Graz: Höhepunkt des diözesanen "800ers" mit Bühnen und Festakt
Das 800-Jahr-Jubiläum der Diözese Graz-Seckau steuert nach achtwöchiger Präsenz in allen Regionen der Steiermark mit öffentlich diskutierten Impulsfragen nun seinem Höhepunkt zu: Der Grazer Tummelplatz ist Schauplatz der achten und letzten Jubiläumsbühne vom 18. bis 22. Juni, bevor am Hauptplatz und an sieben weiteren zentralen Plätzen der Landeshauptstadt am 23./24. Juni das Jubiläumswochenende mit einem umfangreichen Festprogramm stattfindet. Bischof Wilhelm Krautwaschl wird dabei eine "Botschaft für die Steiermark" verkünden - eine Erklärung, wie die katholische Kirche ihre Rolle in der zukünftigen steirischen Gesellschaft sehe, kündigten die Organisatoren am Montag vor Journalisten im Brunnenhof der Grazer Stadtpfarrkirche an.
"Wieviel Macht hat eine schwache Kirche?" lautet die Frage, die zunächst eine Woche lang auf einer Bühne am Grazer Tummelplatz debattiert wird. In "Promitalks" wird es um das friedliche Zusammenleben der Religionen und Kulturen in Österreich gehen, erklärte Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz. Auch das Verhältnis Kirche-Staat werde beleuchtet: Nach dem im "Mariazeller Manifest" von 1952 formulierten Verständnis einer "freien Kirche in einem freien Staat" gebe es keine vollkommene Trennung, wohl aber ein Ende der Verflechtung der Kirche in die Parteienlandschaft. "Wir wollen die Last der Vergangenheit erkennen, aus dem Reichtum der Geschichte und aus dem Glauben an Gott und unsere Kirche Kraft schöpfen, um nach vorne zu schauen und dem Jubiläumsmotto gemäß 'Zukunft zu säen'", sagte Leibnitz.
Das Bühnenprogramm wird besonders den Einsatz der Kirche für Menschen am Rand der Gesellschaft aufzeigen, mit Hilfe von Hilfsorganisation wie Caritas oder VinziWerken. Am 19. Juni liefern sich ab 18 Uhr Landtagspräsidentin Bettina Vollath (SPÖ), Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, Ex-Caritas-Direktor Franz Küberl und Spitzen der steirischen Poetry-Slam-Szene wortreiche Schlagabtausche. Workshops über "Upcycling", eine Modenschau, ein Theater und eine Lesung von Andrea Sailer mit Geschichten aus dem VinziDorf stehen am 20. Juni am Programm, ebenso wie ein "Ich-höre-zu-Tisch", an dem auch Bischof Krautwaschl, Superintendent Hermann Miklas und Altbürgermeister Alfred Stingl sitzen. Am 21. Juni stehen die Religionen im Fokus, mit Vertretern verschiedenster Glaubensgemeinschaften an Workshops und Stationen.
Acht Plätze, acht Bühnen, acht Fragen
Noch mehr Bühnen werden für Samstag, 23. Juni, aufgestellt: Alle Themen und Fragen der acht in den Regionen abgehaltenen Bühnen kommen dabei nach Graz und werden hier tagsüber mit neuen Partnern und Institutionen bespielt - an zentralen Orten wie etwa Schloßbergplatz, Landhaushof oder Kapistran-Pieller-Platz. Prominente Bühnengäste sind dabei u.a. die Bischöfe Krautwaschl und Hermann Glettler, Fußball-As Viktoria Schnaderbeck, Landtagpräsidentin Vollath, der Theologe Arnold Mettnitzer, die Autorin Barbara Frischmuth, der Tänzer Willi Gabalier, der Entertainer Alfons Haider, der Journalist Tarek Leitner oder Intendantin Iris Laufenberger vom Schauspielhaus Graz. Umrahmt wird dies von einem breiten Angebot an Konzerten, Workshops, Experimenten und einem eigenen Kinderprogramm am Tummelplatz bzw. in der "Kirchenmeile" in der Herrengasse.
Nach Ende der Bühnen findet als zentraler Moment ab 18 Uhr ein Festakt am Grazer Hauptplatz statt, bei dem Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Bürgermeister Siegfried Nagl und Vertreter der verschiedenen Konfessionen und Religionen - darunter Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen - sprechen werden. Bischof Krautwaschl wird dabei die "Botschaft für die Steiermark" veröffentlichen.
ORF Steiermark überträgt Festmesse
Die Jubiläumsfeierlichkeiten gipfeln am Festsonntag (24. Juni) mit einer vom ORF Steiermark live übertragenen, von Krautwaschl geleiteten Eucharistiefeier um 10 Uhr am Platz der Versöhnung im Grazer Stadtpark und anschließendem Frühschoppen. Als Gäste haben sich unter anderem Kardinal Schönborn, Erzbischof Lackner und die Erzbischöfe aus Banja Luka und Maribor angekündigt. Am Ende des Festgottesdienstes wird ein Chor, bestehend aus einzelnen Chören aus den acht Regionen, zusammen mit dem Jugendblasorchester Wies ein Konzert geben. Die Hälfte der Kollekte kommt den steirischen Hochwasseropfern zugute, die andere einem Projekt für Demenzkranke in der bosnischen Diözese Banja Luka. Es folgt im Anschluss ein Genuss- und Begegnungsfest, mit Musik u.a. einer afrikanischen Trommlergruppen, der Steirischen Streich- und der bischöflichen Hauskapelle. Die Verpflegung kommt von Genuss Region Österreich und der Murauer Brauerei.
Als ein "Geschenk zum Jubiläum, das darüber hinaus wirken wird", sei das kreativ-musische Mitmach-Projekt "Liturgie-Mosaik" angelegt, meldete die Diözese weiter: In zweijähriger Vorarbeit erstellten steirische Musiker - darunter Stefan Heckel, Manfred Novak und Kristina Gabor - zehn Auftragskompositionen, dazu wurden neue Gebete und Texte verfasst, "Freestyle-Riten" für junge Menschen entwickelt und Musik-Tanzperformances kreiert. Das Ergebnis mit der Bezeichnung "Allezeit" wird von Künstlern am 23. Juni beim Morgenlob im Grazer Dom und ab 18 Uhr am Grazer Hauptplatz präsentiert; ab Herbst 2018 soll das Liturgie-Mosaik als Werkmappe, Tonträger, Partiturband und Jugendritenheft erscheinen. (Info: www.800-jahre-graz-seckau.at)
Quelle: kathpress