Deutscher Orden nach Graz zurückgekehrt
Der Deutsche Orden ist offiziell seit diesem Wochenende wieder in der Steiermark aktiv: Hochmeister Bruno Platter hat am Samstag die Gründung der Familiaren-Komturei "An Mur und Mürz" bestätigt. Die Zunahme von steirischen Familiaren in den jüngsten Jahren sei der Grund für die Gründung gewesen, hieß es seitens des Ordens. Rahmen bildete die Investitur von zehn "Familiaren" im Grazer Dom. Familiare bezeichnen den neben den geistlichen Brüdern und Schwestern dritten, weltlichen Zweig des Ordens.
Die Steiermark ist die nunmehr dritte Familiaren-Komturei der Ballei Österreich, nach Kärnten (gegründet 1995) und Oberösterreich/Salzburg (gegründet 2013), und umfasst mittlerweile 21 Familiaren. Prof. Wolf Rauch, der wesentlich zur Gründung beigetragen hat, wurde zum ersten Komtur gewählt. Die Rückkehr des Ordens gilt als ein Gegentrend: In den letzten 20 Jahren verließen laut Auskünften des Deutschen Ordens sieben Ordensgemeinschaften die Steiermark.
Bereits im Vorfeld zur Rückkehr nach Graz, die der Deutsche Orden mit einem Dreitages-Programm feierte, war eine Festschrift über die Geschichte des Ordens in Österreich und der Steiermark erschienen. Dieses Thema beleuchtete am Freitag auch das Symposium "785 Jahre Deutscher Orden in der Steiermark" mit einer Reihe prominenter Historiker.
In der steirischen Landeshauptstadt war der Deutsche Orden von 1233 bis 1979 aktiv. Mit dem Verkauf der Leechkirche an die Diözese Graz-Seckau endete 1979 nach 746 Jahren die Präsenz. In derselben Kirche fand am Freitagabend eine Pontifikalvesper von Hochmeister Platter mit Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl statt. Dabei wurden die Insignien der neuen Familiaren - Halskreuz, Mantel und Rosenkranz - gesegnet.
Der Deutsche Orden wurde im Zuge des 3. Kreuzzuges 1190 vor Akkon gegründet und hat sich im Lauf seiner über 825-jährigen Geschichte von einem geistlichen Orden zu einem Ritterorden, einem habsburgischen Hausorden und wieder zurück zu einem geistlichen Orden entwickelt.
Quelle: kathpress