Krautwaschl: Menschenwürde beginnt mit Anfang des Daseins
Es ist ein "bleibender Auftrag" der Kirche, jeden Menschen als Kind und Ebenbild Gottes zu sehen und für dessen Würde "von Anfang seines Daseins an bis zu seinem natürlichen Ende" einzutreten: Das hat der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl bei einem Gottesdienst zum "Tag des Lebens" am Sonntag im Grazer Dom hervorgehoben. Nichts und niemand könne und dürfe dem Menschen diese Würde nehmen, betonte der Bischof zu dem österreichweit begangenen Aktionstag, mit dem die Kirche für den Lebensschutz mobil macht.
Gegen alle Ideologien, die das Leben und damit die Würde des Menschen gering achten, müssten Christen entschieden eintreten, betonte Krautwaschl. Er verwies dabei auf das im Frühjahr veröffentlichte Papstschreiben "Gaudete et exsultate", in dem eine "klare, feste, und leidenschaftliche" Verteidigung des ungeborenen unschuldigen Lebens eingefordert wurde. Die Würde des menschlichen Lebens sei "immer heilig", habe Franziskus darin festgestellt, erinnerte der Grazer Bischof; notwendig sei die "Liebe zu jeder Person, unabhängig von ihrer Entwicklungsstufe".
Auch an alle bereits geborenen, in Gefahr befindlichen Menschen erinnerte Krautwaschl zum "Tag des Lebens". Gegenüber Migranten, Notleidenden, Einsamen und Ausgegrenzten, Opfer von Sklaverei und Menschenhandel sowie kranken und alten Menschen sollten sich Christen wie Geschwister verhalten, nehme man doch etwa mit jedem Fremden Christus selbst auf. Wo Pfarren soziale Netze für Sorgen und Nöte der Mitmenschen bildeten, könnten sie zu einer "friedvolleren, faireren, hoffnungsvolleren Welt" beitragen und "Zukunft säen", verwies der Bischof auf ein zentrales Thema des heurigen 800-Jahr-Jubiläums der Diözese Graz-Seckau.
Im weitesten Sinne gehöre zum Lebensschutz auch der freie Sonntag, erklärte Krautwaschl. "Es tut gerade heute not, den Menschen nicht zu reduzieren auf seine Zweckmäßigkeit, auf seine Nützlichkeit." Dass der für die Religionen "heilige" Ruhetag vom Staat weitgehend geschützt und gestützt werde, sei ausdrücklich zu begrüßen.
Mit dem "Tag des Lebens" bzw. der "Woche für das Leben" wollen die österreichischen Diözesen die bejahende Haltung zu Kindern und zum Leben stärken und dafür werben. Landesweit gibt es rund um den 1. Juni Aktionen und Veranstaltungen zum Schutz des Lebens in allen seinen Phasen. Im Mittelpunkt stehen Menschen in ihren spezifischen Lebenssituationen - vor allem Familien, Schwangere, Kleinkinder, alte Menschen sowie Menschen mit Behinderungen. Die von der Bischofskonferenz getragene Aktion wurde vor 40 Jahren vom Verein "Aktion Leben" eingeführt.
Quelle: kathpress