Jägerstätter-Sternwallfahrt am 26. Mai
Die Katholische Männerbewegung Österreichs lädt für den 26. Mai zur bereits 11. Jägerstätter-Wallfahrt nach St. Radegund ein: zu Fuß oder mit dem Rad. Das Motto der Wallfahrt lautet heuer: "Der Preis des Lebens oder Leben um jeden Preis". Franz Jägerstätter (1907-1943) sei eine der herausragenden Gestalten christlicher Verweigerung gegen Unmenschlichkeit und Totalitarismus, heißt es dazu von Seiten der KMB. Vom Seligen könne man lernen, "wachen Herzens die Vorgänge unserer Welt zu verfolgen, reifen Gewissens Dinge zu beurteilen und demgemäß zu handeln". Darum sei es der Männerbewegung ein wichtiges Anliegen, rund um Franz Jägerstätters Gedenktag (20. Mai) diese österreichweite Sternwallfahrt zu organisieren.
Die Fußwallfahrer pilgern von Ostermiething (Abmarsch 11 Uhr) nach St. Radegund, die Radfahrer starten um 10 Uhr in Pischelsdorf. Von Passau aus findet eine weitere Fußwallfahrt statt (Start 9 Uhr). Die Katholische Hochschulgemeinde Salzburg lädt ebenfalls zur Radwallfahrt ein (Start 9 Uhr bei der Kollegienkirche).
Allgemeiner Treffpunkt für alle Pilger ist dann ab 12 Uhr in St. Radegund beim Jägerstätter-Haus. Nach einem inhaltlichen Impuls folgen um 14.30 Uhr ein Gedenken bei Jägerstätter-Denkmal und um 15 Uhr ein Gottesdienst in der Kirche in St. Radegund mit dem Passauer Domkapitular Gerhard Auer und dem Geistlichen Assistenten der KMB Andreas Jakober.
Franz Jägerstätter, Sohn einer ledigen Bauernmagd, war Bauer, Mesner und Familienvater in St. Radegund (Oberösterreich). Er verweigerte jede Zusammenarbeit mit dem Nationalsozialismus, da ihm dieser mit dem Christentum völlig unvereinbar erschien. Nachdem er 1940 zum Militärdienst einberufen und zweimal unabkömmlich gestellt wurde, leistete er einer weiteren Einberufung nicht mehr Folge, da er den Kampf für Hitler als Sünde ansah. Für seine Erklärung, aus religiösen Gründen den Wehrdienst mit der Waffe abzulehnen und nicht gleichzeitig Nationalsozialist und Katholik sein zu können, wurde er verhaftet, wegen "Wehrkraftzersetzung" verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel enthauptet.
Ab 1989 wurden im Auftrag des damaligen Linzer Diözesanbischofs Maximilian Aichern Personen, die Franz Jägerstätter gekannt haben, als Zeugen einvernommen. Der Seligsprechungsprozess wurde 1997 offiziell eröffnet und ab 1998 vom heutigen Linzer Bischof Manfred Scheuer als Postulator geleitet. Am 1. Juni 2007 bestätigte Papst Benedikt XVI. das Martyrium, woraufhin die Seligsprechung am 26. Oktober 2007 im Linzer Mariendom stattfinden konnte. Als Gedenktag wurde der 21. Mai festgesetzt. Jägerstätters Ehefrau Franziska, die für seinen religiösen Glauben eine große Rolle spielte, verstarb am 16. März 2013, wenige Tage nach ihrem 100. Geburtstag.
An der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz gibt es seit einigen Monaten ein "Franz und Franziska Jägerstätter-Institut". Das neue Forschungsinstitut soll in den nächsten zehn Jahren die bisher geleistete Arbeit wissenschaftlich weiterführen, die Biographie und das Selbstverständnis von Franz und Franziska Jägerstätter vertiefend erfassen, sowie ihr Lebenszeugnis in pädagogische, akademische und gesellschaftspolitische Konzepte der Gedenkarbeit einbringen.
(Infos zur Wallfahrt: www.kmb.or.at)
Quelle: kathpress