Bischof Schwarz: Ja zu Pfarrstruktur und mehr Wortgottesdiensten
Der künftige St. Pöltner Bischof Alois Schwarz hat sich in Interviews am Mittwoch für den Erhalt der Pfarrstruktur ausgesprochen. Schwarz gilt als Vertreter einer Linie, die Pfarrzusammenlegungen kritisch gegenübersteht. Der aus dem Bezirk Wiener Neustadt stammende 65-jährige Pastoraltheologe, der 1997 von Kardinal Christoph Schönborn zum Bischof geweiht worden war, wird nach dem Abgeben der Gurker Diözesanleitung am 1. Juli im St. Pöltner Dom in sein neues Amt eingeführt.
Im Interview mit den NÖN (Niederösterreichische Nachrichten; 23. Mai) sagte der bisherige Kärntner Bischof, die Pfarren seien für ihn "so etwas wie Nahversorger für die Seele", und die Türme der Kirchen bildeten "Bezugspunkte für Heimat der Menschen in der Region". Diese Orte sollten weiterhin als "Orte des Glaubens" gewidmet sein. Es brauche dazu Priester, aber auch Frauen und Männer, die in der Pfarre mithelfen, "dann bleibt das ihre Pfarre".
Wichtig sei, dass in jeder Pfarrkirche jeden Sonntag ein Gottesdienst gefeiert werde. "Das wird aber nicht immer Eucharistiefeier sein können", so Schwarz im Blick auf das vielerorts praktizierte Feiern von Wortgottesdiensten.
In der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (Ausgabe 27. Mai) sprach sich Schwarz mit anderen Worten in ebensolchem Sinn aus. Die Beheimatung der Menschen in der Pfarre sei wichtig. Es gelte, dies "in die Moderne hinein zu gestalten". Dabei dürften aber die bisherigen Strukturen nicht gewaltsam aufgebrochen werden. Er wolle mit den Menschen fragen: "Wie können wir uns hier vor Ort so entwickeln, dass wir eine größere Perspektive der Hoffnung haben?", so der Bischof.
Seine neue Diözese gefällt dem aus dem Südosten Niederösterreichs stammenden Bischof ebenso wie seine bisherige. Für beide gelte: "Die Kirche hat hier unzählig viele Gesichter von gottsuchenden, gläubigen, frommen und spirituellen Menschen. Und das ist das Schöne - die Vielfalt der von Gott berührten Menschen. (...) Eine Diözese ist nicht irgendein Verwaltungsapparat, sondern ist immer die Gesamtheit der vielen einzelnen Menschen, die hier ihre Gottverbundenheit leben", hob Schwarz im "Sonntag" hervor.
In den NÖN formulierte er, sein "Programm" für St. Pölten sei, "mit den Menschen über das Leben zu reden". Er wolle wissen, "was ihre Leben ausmacht, was sei bedrückt oder bedrängt und wo sei Fragen haben". Wichtig sei ihm auch, so Schwarz, dass das Glaubensleben in den Pfarrgemeinden gestärkt wird.
Hohe Erwartungen setzt der neue Bischof in die niederösterreichischen Stifte und Klöster: "Sie sind die Leuchtpunkte christlicher Kultur. Dabei ist mir der Dialog mit den Äbten sehr wichtig." Kultur ist für Schwarz ohnehin mit Glaube und Religion verbunden:
Ich bin dankbar, dass in diesem Land das christliche Selbstbewusstsein gelebt wird. Hier gibt es gewissen Selbstverständlichkeiten - wie die Kreuze in der Schule -, die von der Politik zur Unterstützung des christlichen Profils vorgelebt werden.
Schwarz ist auch optimistisch für die Entwicklung der Diözese St. Pölten bis 2028:
Ich glaube, ich werde in den nächsten zehn Jahren viele gute Überraschungen erleben, was hier in der Diözese wächst und gedeiht, weil es Bischof Klaus ausgesät hat und wo ich ernten darf.
Quelle: kathpress