Landau: Sorge um die Schwächsten muss im Zentrum stehen
Die soziale Verantwortung, das Gemeinwohl und die Sorge um die Schwächsten hat Caritas-Präsident Michael Landau als eine zentrale Verantwortung des Staates, jedoch auch der Kirchen eingemahnt. Papst Franziskus habe in seinem in der Vorwoche präsentierten Dokument über die Wirtschafts- und Finanzethik wichtige Grundlinien dazu vorgegeben, sagte Landau bei der Predigt zum Pfingstmontag im Wiener Stephansdom. Die darin enthaltenen Forderungen verfolgten das Ziel, Ungleichheit und Armut zu reduzieren und das Geld dienen statt regieren zu lassen.
"Gewinnstreben ist nicht verwerflich, doch muss im Zentrum des wirtschaftlichen immer der Mensch stehen, der mehr ist als nur Konsument oder Unternehmer", verwies Landau auf Ausführungen des Papstes im Schreiben "Oeconomicae et pecuniariae questiones". Dessen Absicht sei es, die Christen zu "Wächtern und Verfechtern eines neuen sozialen Engagements" zu machen. Franziskus dränge auch darauf, das wirtschaftliche Handeln auf das Streben nach dem Gemeinwohl auszurichten und auf Prinzipien der Solidarität und Subsidiarität aufzubauen statt von der Selbstregulation der Märkte auszugehen.
Jedes Wirtschaftssystem rechtfertige seine Existenz nicht nur durch quantitatives Wachstum, sondern durch die Ermöglichung und Gewährleistung der Entwicklung aller Menschen. "Das gilt auch für Österreich und Europa", so Landau. Auch hierzulande gebe es die "Sehnsucht nach sozialer Gerechtigkeit, Moral, Anstand, Fairness und Treue". Bei diesen allesamt auch vom Papst eingeforderten Werten handle es sich letztlich um "wichtige Währungen in jedem zukunftstauglichem Wirtschaftssystem", ohne welche das Vertrauen in die Wirtschaft verlorengehe.
Was Gott durch sein Erlösungswerk und durch Pfingsten geschehen sei, müsse durch die Bemühungen der Christen wirksam werden und "hier und heute" Gestalt annehmen, deutete der Caritas-Präsident. Das Evangelium gebe den "doppelten Auftrag", Not im Ausland - vor allem bei den "vergessenen Konflikten" wie in Syrien, dem Südsudan oder der Ukraine - wie auch im Inland zu lindern und "gemeinsame und tragfähige Antworten" auf die großen Herausforderungen wie Krieg, Migration, Flucht, Klimawandel oder Armut zu finden.
Erfreut äußerte sich Landau diesbezüglich über die jüngste Bund-Länder- Einigung in der Pflegefinanzierung. Das Thema benötige allerdings die Aufmerksamkeit aller: Leistbare und qualitätsvolle Betreuung müsse auch langfristig sichergestellt und eine gesellschaftliche Antwort auf die Herausforderung des Demenz-Themas gefunden werden. Auch Hilfen für pflegende Angehörigen sowie den konsequenten Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung forderte Landau ein.
Das Pfingstfest bezeichnete Landau als "Übergang zwischen Ostern und Alltag", den Pfingstmontag als Ausdruck des guten Miteinanders von Staat und Kirche in Österreich: Dass der zweite Pfingstfeiertag für beide Seiten ein Feiertag ist, zeige, "dass es die Arbeit um des Menschen willen gibt, nicht umgekehrt". Landau erwähnte auch den heuer erstmals weltkirchlich am Pfingstmontag gefeierten Gedenktag "Maria, Mutter der Kirche": Er sei ein "Statement für die gleiche Würde der Frau" und erinnere an Maria als "Frau, die ganz aus dem Vertrauen auf das Wort Gottes gelebt hat".
Quelle: kathpress