Schönborn: Pfingsten ist das Fest des "guten Geistes"
Die Christen feiern zu Pfingsten nach den Worten von Kardinal Christoph Schönborn den "guten Geist, ohne den unsere Welt unerträglich wäre". Der heilige Geist komme zum Vorschein in zahlreichen menschlichen Tugenden wie etwa Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Mitgefühl, Güte, Geduld und Wohlwollen, erklärte der Wiener Erzbischof in seiner Freitags-Kolumne der Gratiszeitung "Heute". Dieser Geist existiere, wenngleich er oft weniger spürbar sei als der gegenteilige "Ungeist".
Um die Wesensart des Heiligen Geistes noch besser zu verstehen, regte Schönborn zum Nachdenken über dessen Gegenpart an.
Der Ungeist macht die anderen schlecht. Er lässt an niemandem ein gutes Haar, außer an sich selber. Der Ungeist ist wichtigtuerisch, weiß alles besser, er spaltet, spottet, verachtet. Der Ungeist zerstört Beziehungen, stiftet Unfrieden, sät Hass und Zwietracht.
Zweifellos gebe es viel Ungeist in der Welt, so der Kardinal.
Als "Fest des mutigen Nach-vorne-Schauens" hat der Theologe Franz Gruber in einem aktuellen Interview mit der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen Pfingsten umschrieben. Beim biblischen Pfingstereignis hätten die Apostel Jesu Kraft und Mut bekommen, ihre Erfahrungen von Orientierungslosigkeit und Angst durchzustehen und Neues aufbrechen zu lassen. Dadurch sei die Kirche geboren worden: "Der Geist Gottes ist die Kraft, die den Tod überwindet und eine weltbewegende Kirche schafft", so der Rektor der Katholischen Privatuniversität Linz.
Für ein Verstehen des "unbegreiflichen Geheimnisses" des Heiligen Geistes - der in der Bibel mit Wasser, Feuer, Wolke oder als Taube umschrieben wird - könne man sich am ehesten mit Sinnbildern behelfen, so die Empfehlung Grubers.
Es ist die Dynamik, Energie, Liebe. Der Heilige Geist ist das christliche Bild für das Innovative, das Neue, das Schöpferische, das Kraftvolle - in gewisser Weise auch für das Revolutionäre.
Die Kirche wäre gut beraten, sich für diese Dimension der Gotteserfahrung noch mehr zu öffnen - "auch bei den kirchlichen Zukunftsprozessen", betonte der Theologe.
Quelle: kathpress