Protest von Juden und Christen gegen antisemitischen Vandalenakt
Gegen einen antisemitisch motivierten Vandalenakt am "Campus der Religionen" in der Seestadt in Wien-Aspern haben am Freitag Juden und Christen gemeinsam protestiert. Die Israelitische Kultusgemeinde, die Erzdiözese Wien und auch der künftige Bürgermeister der Bundeshauptstadt, Michael Ludwig, äußerten sich bestürzt über folgenden Vorfall: Vergangene Woche wurde die jüdische Fahne als einzige der dort vertretenen Fahnen der Glaubensgemeinschaften heruntergerissen - wobei nicht ausgeschlossen werden könne, ob nicht der heftige Sturm die Ursache war. Nun wurde aber auch der Fahnenmast zerstört, an dem die jüdische Flagge mit dem Davidstern wehte. Die Kultusgemeinde und die Erzdiözese "sehen darin einen bewussten Akt von Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit", hieß es in einer Aussendung.
Bereits 2015, kurz nach der Einweihung des Campus, war die jüdische Flagge mit einem Hakenkreuz beschmiert und der Mast aus dem Boden gerissen worden. Vertreter der beteiligten Glaubensgemeinschaften und der damalige Wiener Stadtrat Ludwig setzten daraufhin ein Zeichen der Solidarität und fanden sich zu einer erneuten Feier in der Seestadt ein, bei der die Fahnen neu gehisst wurden: Sechs zeigen die Symbole der in Wien vertretenen Glaubensgemeinschaften, vier weitere stehen für Europa, Österreich, Wien und den Bezirk Donaustadt.
Im neu entstehenden Stadtviertel Seestadt im 22. Wiener Gemeindebezirk sollen bis 2028 Wohnraum und Arbeitsplätze für 20.000 Menschen entstehen. Mitten in der Seestadt ist ein Grundstück für die Präsenz der verschiedenen Religionsgemeinschaften vorgesehen - der "Campus der Religionen". Beteiligt sind an diesem Projekt die katholische, evangelische, orthodoxe und altkatholische Kirche sowie die Israelitische Kultusgemeinde, die Islamische Glaubensgemeinschaft, die Buddhistische Religionsgemeinschaft sowie die Gemeinde der Sikhs.
Quelle: kathpress