
Wien: Zwölf Tage Steffl-Kirtag am neu gestalteten Stephansplatz
Gottesdienste, hochkarätige Kirchenmusik, Konzerte, spezielle Führungen, Kunsthandwerk und reichlich Speis und Trank - all das steht nach den Worten von Dompfarrer Toni Faber beim Steffl-Kirtag auf dem Programm. Zwölf Tage lang - von Christi Himmelfahrt (10. Mai) bis zum Pfingstmontag (21. Mai) herrscht am neu gestalteten Stephansplatz ein buntes Treiben mit rund 50 Ständen, die die Wiener und auch Touristen zum Schauen, Kaufen und Probieren einladen, dazu bietet das reichhaltige Programm kulturelle und spirituelle Akzente - viele davon im Stephansdom. "Am einladenden Platz zu Füßen des Steffls wird in diesen Tagen vieles geboten, was Herz, Leib, Geist und Seele erfreuen soll", kündigte Faber an. 2017 fand der Kirtag wegen der Baustellen am Stephansplatz ausnahmsweise Am Hof statt.
Offiziell eröffnen wird der Dompfarrer den diesjährigen Kirtag am 11. Mai gemeinsam mit dem designierten Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und Bezirksvorsteher Markus Figl. Es ist der 17. Steffl-Kirtag, seit das Event im Jahr 2002 anlässlich des 50. Jahrestages der Wiedereröffnung des Stephansdomes nach den Zerstörungen durch den Dombrand 1945 ins Leben gerufen wurde. Seither wird der Kirtag alljährlich rund um das Pfingstfest abgehalten. Dies deshalb, weil vermutlich am Pfingstsonntag des Jahres 1147 der Passauer Bischof Regimbert die "Wienerische Kirche" zu Ehren des heiligen Stephanus weihte, wie Toni Faber erinnerte.
Es gelte dankbar "das beliebte und geliebte Gotteshaus, unser aller Dom" zu feiern und gemäß dem neuesten Apostolischen Schreiben "Gaudete et exsultate" ("Freut euch und jubelt") von Papst Franziskus erlebbar zu machen, dass die Kirche und ihre Mitglieder als "Diener eurer Freude" für die Menschen da sind.
Beginn mit Schönborn, Bruckner, Neidhart
Einige kirchlich relevante Höhepunkte des Programms: Am Donnerstag zelebriert Kardinal Christoph Schönborn um 10.15 Uhr ein Pontifikalamt zu Christi Himmelfahrt mit Anton Bruckners Messe in d-moll. Um 15 Uhr wird auf der Bühne am Stephansplatz bei freiem Eintritt "Der Veilchenschwank" gegeben: Das Neidhartspiel - benannt nach dem Dichter des 13. Jahrhunderts - soll sich literarischen Quellen zufolge am Wiener Hof Herzog Ottos des Fröhlichen (1301-1339) ereignet haben und ist heute noch Bestandteil der Wiener Sagentradition.
Am Freitag, 11. Mai, lädt die Dompfarre St. Stephan zur ersten einer Reihe von Spezialführungen: Um 10 Uhr beantwortet Philipp Stastny, Bildhauer der Dombauhütte, dabei die Frage "Wie baut man einen Dom?". Weitere Führungen leiten Fachleute wie Dombaumeister Wolfgang Zehetner ("Der mittelalterliche Dom - eine Spurensuche"; 14. Mai, 15.30 Uhr), Domarchivar Reinhard Gruber ("Bauepochen am Stephansdom"; 14. Mai, 15 Uhr), Dompfarrer Toni Faber ("Neue Kunst im alten Dom"; 18. Mai, 14.30 Uhr) oder die Leiterin des Kardinal König-Archivs, Kirchenhistorikerin Annemarie Fenzl ("Rudolf IV., der Stifter, und sein Dom"; 19. Mai, 15 Uhr). Interessierte können sich auch fachkundig über die Portale, die Orgeln und die Glocken des Steffls informieren lassen. Gratiszählkarten sind jeweils am Infostand der Dompfarre erhältlich.
"Lange Nacht der Bibel" am 11. Mai
Am Freitag beginnt um 20.30 Uhr eine dreistündige "Lange Nacht der Bibel", bei der biblische Texte von der Domkanzel gelesen und Musik sowie ein biblisches Buffet geboten werden. Am Donnerstag, 17. Mai, steht um 17 Uhr Weihbischof Stephan Turnovszky einer Maiandacht vor, bei der auch Marienrosen verteilt werden. Der Samstag, 19. Mai, steht im Zeichen der Firmlinge der Dompfarre: Prälat Karl Rühringer und Dompfarrer Faber leiten um 9 Uhr die Diözesanfirmung; abends um 18 Uhr wird von Faber dann der Festgottesdienst zum Steffl-Kirtag zelebriert. Musik dazu erklingt von "Brass & Pipes", dem Bläserensemble "Brassissimo" und Domorganist Ernst Wally, läuten wird auch die Pummerin.
Am Pfingstsonntag, 20. Mai, feiert um 10.15 Uhr Kardinal Schönborn das Pfingsthochamt, die Musik dazu liefert der vor 200 Jahren geborene Charles Gounod mit seiner Cäcilienmesse. Die ebenfalls vom Wiener Erzbischof geleitete Pontifikalvesper um 16.30 Uhr umrahmt die Wiener Dommusik mit Mozarts "Vesperae solennes de Confessore". Um 22.15 Uhr lädt Domorganist Konstantin Reymaier zu einem "OrgelNachtKonzert" zum Pfingstfest.
Am Pfingstmontag, 21. Mai, öffnen die Kirtagsstände heuer zum letzten Mal um 10 Uhr, und wie an jedem Steffl-Kirtagsabend endet das Programm um 21.55 Uhr mit dem Geläute der "Bieringerin" - eine alte Bierglocke, die schon im Mittelalter zum Ende des Bierausschanks und zum Schließen der Schenken in der Stadt erklang.
Im Rahmenprogramm treten wie jedes Jahr zahlreiche Musikgruppen und Blasmusikkapellen aus ganz Österreich auf. Seit 2012 ist mit dem "Turmlauf" auch ein sportlicher Bewerb in den Steffl-Kirtag eingebunden. Im Jahr 2012 benötigte Treppen-Wettkampfläufer Rolf Majcen für den Lauf über 67 Höhenmeter bis zur Türmerstube 1:29,97 Minuten - bis heute gültiger Rekord. Gegen eine Spende können die Besucher des Kirtags eigenhändig einen Stephansgroschen prägen. Der Erlös kommt der Renovierung des Stephansdomes zugute.
(Informationen am Infostand, in der Pfarrkanzlei am Stephansplatz 3, unter Tel. 01/51.552-3530 oder Internet www.stefflkirtag.wien)
Quelle: kathpress