Bischof Schwarz: "Europa steht vor großen Umbrüchen"
Die verschiedenen Entwicklungen der vergangenen Jahre wie etwa der Klimawandel, Migrationsbewegungen oder Wirtschafts- und Finanzkrisen haben deutlich gemacht: "Europa steht vor großen Herausforderungen und Umbrüchen." Das betonte der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz am Freitag im Rahmen der "Millstätter Wirtschaftsgespräche" in einem Statement unter dem Motto "Europa und Identität". Die Globalisierung habe die Gesellschaften Europas in all ihren Dimensionen pluralistischer gemacht, zu "großer Verunsicherung" geführt und ein besonderes Bedürfnis nach Orientierung, Sicherheit und Eindeutigkeit geweckt.
Die Idee, Europa als eine Gemeinschaft aller Nationen zu denken, die auch religiöse und kulturelle Gräben überwinden könne, sei nicht mehr selbstverständlich. Heute stehe die Frage im Raum, ob Europa zu einem "Kampfplatz weltumspannender Konzerne" geworden sei. "Ist Europa die Vision eines europäischen Bundesstaates, der aus ehemals sich bekriegenden Ländern eine Vereinigung machtvoller Mitspieler gemacht hat, oder ist es ein bürokratisches Konstrukt, dessen Regulierungsbestreben lästige Folgen hat?", fragte der Kärntner Bischof.
Europas Gesellschaften sieht Schwarz auf der Suche nach gesellschaftlich Verbindendem.
Mit Blick auf Europa und die Europäer wird deutlich, dass wir einerseits vieles gemeinsam haben und teilen, dass wir es aber gleichzeitig mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Kulturen zu tun haben, die auch in wesentlichen Punkten sehr verschieden sind.
So der Bischof. Die Identität Europas sei in jedem Fall "plural und multipel und vom gesellschaftlichen Diskurs ganz wesentlich mitbestimmt".
Europa sei allerdings mehr als die Europäische Union. Insofern stehe man vor der Frage:
Welches Europa ist gemeint? Das der Staaten, die in der Europäischen Union sind, oder meinen wir Europa auch im Mitbedenken, dass es Bosnien-Herzegowina oder die Ukraine gibt und auch Länder wie die Schweiz, die nicht zur Europäischen Union gehören?
Quelle: kathpress