Krautwaschl eröffnet Sonderausstellung in Abtei Seckau
Die Wiege der Diözese Graz-Seckau, die Abtei Seckau, bietet den Rahmen für die vierte Sonderausstellung der Diözese anlässlich ihres 800-Jahr-Jubiläums. Eröffnet hat die Schau "Umbruch, Geist und Erneuerung" am Dienstagabend der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Seckau atme geradezu das Motto der Ausstellung: "Hier in dieser Ausstellung werden Aufbrüche, Abbrüche und Umbrüche erzählt", so der Bischof in seinem Grußwort. Österreichische Künstler beschreiben im Rahmen der Ausstellung die ereignisreiche Geschichte der Abtei anhand moderner, künstlerischer Interventionen. Kuratiert wurde die Schau von Johannes Rauchenberger, Alois Kölbl und Elke El-Sayed in Kooperation mit Elke Schmid.
Auf dem Gebiet der Abtei wurde 1218 der Anfang der Diözese Graz-Seckau gelegt: Dort soll der Stifter Adalram von Waldeck die "Ursprungskapelle" errichtet haben. Seither seien von dort zahlreiche Erneuerungsprogramme ausgegangen, "die für unsere Diözese prägend waren", so der Bischof: Die Neugestaltung der Altarzone noch während des Konzils, die Engelkapelle mit der "Seckauer Apokalypse" von Maler Herbert Boeckl, die Wiederbesiedelung des Ortes durch die Beuroner Benediktiner 100 Jahre nach der Aufhebung des Klosters durch Kaiser Joseph II., die von hier ausgehende Gegenreformation Karls II. und Bischof Martin Brenners oder die lange Bildungstätigkeit der mittelalterlichen Chorherren und -frauen nannte Krautwaschl als Beispiele.
Und auch heute stehe die Abtei immer noch für Erneuerung: Bewusst habe er am Beginn des Jubiläums-Jahres das neu erarbeitete "Zukunftsbild" der Diözese, das die steirische Kirche "in die Zukunft tragen soll", dort unterzeichnet. "Möge dieser Ort, möge diese Ausstellung deutlich machen, dass ein Umbruch, eine Erneuerung nur mit dem Geist möglich ist, der von der Liebe des dreifaltigen Gottes zeugt", so der Bischof wörtlich.
Subtile Interventionen der Gegenwartskunst
Mit subtilen Interventionen der Gegenwartskunst im Kreuzgang, im Kapitelsaal, im Mausoleum Karls II., der Bischofkapelle und der Engelkapelle machen die in der Ausstellung vertretenen Künstler - Hartwig Bischof, Madeleine Dietz, Norbert Trummer und Ruth Schnell - Vergangenheit, aber auch Bleibendes ganz neu sichtbar. Die Klosterarchitektur der Abtei steht im Fokus der Arbeit des Malers Norbert Trummer. Er animiert in einem aus Zeichnungen entstandenen Trickfilm die alten Gebäude und Bilder. Im Kapitelsaal nimmt die deutsche Künstlerin Madeleine Dietz mit einer Installation Bezug auf die Besonderheiten des Raums, der für feierliche Zusammenkünfte wie Abtwahl oder die Aufbahrung von verstorbenen Mönchen genutzt wird. Die Medienkünstlerin Ruth Schnell erinnert im Mausoleum von Erzherzog Karl II. mit einer Licht-Installation an das "Dunkle" der Gegenreformation.
Zum Diözesanjubiläum wandern auch einige der kostbaren Buchmalerein, die das Stift nach der Aufhebung durch Joseph II. verloren hatte und die heute in der Universitätsbibliothek Graz aufbewahrt sind, ins Stift zurück. Schließlich barg Seckau ab der Mitte des 12. Jahrhunderts eine bedeutende Schreibschule der Chorherren und Chorfrauen, in der etwa die "Georgenberger Handfeste" oder die "Seckauer Mariensequenz" entstanden sind. Zugänglich ist die Schau bis 28. Oktober 2018. (Info: www.800-jahre-graz-seckau.at/ausstellungen/abtei-seckau)
Quelle: kathpress