Scheuer fordert "gute Arbeit für möglichst viele Menschen"
Auf die hohe Bedeutung der Arbeit für das Leben der Menschen hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer anlässlich des Tages der Arbeitslosen (30. April) und des Tages der Arbeit (1. Mai) hingewiesen. Die Arbeitswelt stehe vor großen Herausforderungen, nannte der Bischof Beispiele wie das Phänomen der "working poor", künstliche Intelligenz, Digitalisierung "und die damit verbundenen Fragen nach dem Ausmaß an Arbeit, das in Zukunft zur Verfügung steht, und wie diese verteilt werden kann".
Scheuer sieht es als Aufgabe der Politik und der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verantwortungsträger, klare und sichernde Rahmenbedingungen für die arbeitenden Menschen zu schaffen. Es gelte das Ziel von guter Arbeit für möglichst viele Menschen auch in einer sich dynamisch ändernden Arbeitsgesellschaft zu ermöglichen. "Gute Arbeit ist ein Menschenrecht", betonte Scheuer in einer Aussendung der Diözese Linz am Sonntag.
Maßnahmen in der Welt der Arbeit müssten daher verantwortungsvoll in Bezug auf ihre Konsequenzen geprüft werden.
Es bedarf der ausreichenden Berücksichtigung persönlicher, sozialer, lebenserhaltender und kollektiv-lebenserhaltender Komponenten.
Der Satz aus dem Ökumenischen Sozialwort der Kirchen Österreichs von 2003 sei ungeachtet der großen Veränderungen in Arbeitswelt und Wirtschaft ungebrochen aktuell:
Erwerbsarbeit, das damit verbundene Einkommen und die daraus resultierende soziale Absicherung sind ein zentraler Schlüssel zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Viele Menschen seien stolz auf ihre Arbeit, trotz mancher Belastungen und Anstrengung, so Scheuer.
Als Sinn stiftende persönliche Komponenten der Arbeit bezeichnete Scheuer Identitätsbildung und Selbstbewusstsein, wesentlich seien auch soziale Komponenten wie das Knüpfen von Kontakten am Arbeitsplatz. Mit dem Lohn für die Arbeit wird laut Scheuer der Lebensunterhalt Einzelner bestritten, zugleich der Staat und dessen Einrichtungen mitfinanziert. Aus all dem ergibt sich nach den Worten des Bischofs:
Das Ziel von Arbeit ist ein gutes Leben für Einzelne, aber auch für alle Menschen der Gesellschaft. Produkte und Dienste, die das Leben erhalten, fördern, schöner machen, werden durch Arbeit erzeugt und geleistet.
Für ein gutes Zusammenleben brauche es auch unbezahlte Arbeit, verwies Scheuer auf "die vielen Freiwilligen, an Nachbarschaftshilfe, an Vereine und NGOs, aber auch an die viele Betreuungs- und Pflegearbeit in Familien". Unbezahlter Arbeit, freiwilligem Engagement und (Freizeit-)Aktivität müsse genügend Raum gegeben und Wertschätzung entgegengebracht werden.
Kirche schaut auf Einzelne und Strukturen
Die Kirche habe vom Evangelium her den Auftrag, "die Armen und Bedrängten aller Art" in den Fokus ihrer Überlegungen zu rücken, unterstrich der Linzer Bischof. Dabei gehe es nicht nur um Einzelschicksale, sondern auch um den "kritischen Blick auf Strukturen und Dynamiken, die das Leben fördern oder es im Gegenteil erschweren". Maßstab dafür ist für Scheuer die katholische Soziallehre mit ihren Prinzipien Person, Gemeinwohl, Solidarität, Subsidiarität und Nachhaltigkeit.
Quelle: kathpress