Mauthausen-Gedenken mit Bischof Scheuer und Pfarrerin Reiner
Die Internationalen Gedenk- und Befreiungsfeiern in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen am 6. Mai sind mit einem ökumenischen Gottesdienst um 9.45 Uhr verbunden. Die Feier leitet der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Hannelore Reiner und dem orthodoxen Erzpriester Ioannis Nikolitsis. Veranstalter sind das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ), die Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM) und das Comité International de Mauthausen (CIM) ein. Höhepunkt ist der gemeinsame Auszug - ähnlich der ersten Befreiungsfeiern der KZ-Überlebenden - aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende des Festakts.
Im Gedenkjahr 2018 liegt der Fokus nach Angaben der Veranstalter auf dem Thema "Flucht und Heimat" und der Auslöschung Österreichs im Jahr 1938. Die nationalsozialistische Terrorherrschaft habe in den 1930er Jahren neben politischen, religiösen oder wirtschaftlichen Ursachen ein neues Kriterium der Flucht geschaffen: Rassismus. Dazu sollen auch Gegenwartsbezüge hergestellt werden.
Für politische Brisanz sorgt, dass die Veranstalter von Einladungen für FPÖ-Politiker abgesehen haben. Deren Auftritt wäre eine "erneute Demütigung" der Überlebenden, berichtete "Der Standard" (Montag) unter Berufung auf den MKÖ-Vorsitzenden Willi Mernyi. Diesbezüglich gebe es auch einen hochoffiziellen Beschluss: In den 1960er-Jahren einigten sich die Überlebenden darauf, dass "keine Funktionäre oder Mandatsträger der FPÖ" je an den Gedenkfeierlichkeiten teilnehmen dürfen. Davon abzugehen ist für Mernyi nicht vertretbar, unterstütze die FPÖ doch etwa das rechts-extreme Printmedium "Aula", in der befreite Häftlinge des Konzentrationslagers als "Landplage" bezeichnet worden seien. Laut der Zeitung begrüßt auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, diese rigide Einladungspolitik.
Parlaments-Gedenken am Freitag
Bereits am Freitag, 4. Mai, findet die Parlaments-Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus statt - heuer im Zeremoniensaal der Hofburg. Die Feier erfolgt auf Einladung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und Bundesratspräsident Reinhard Todt (SPÖ). Sein Kommen zugesagt hat unter anderem Kanzler Sebastian Kurz. Der Schriftsteller Michael Köhlmeier konnte für die Gedenkrede gewonnen werden. Barbara Glück, die Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, präsentiert das Jugendprojekt "Dialog des Erinnerns. Geschichten brauchen Stimmen", in einem Film-Interview kommt Zeitzeugin Lucia Heilman zu Wort. ORF 2 überträgt die Veranstaltung live.
Quelle: kathpress