Linz: Diözese macht auf Situation Arbeitsloser aufmerksam
Die Katholische Kirche in Oberösterreich macht am "Tag der Arbeitslosen" (30. April) auf die Situation Betroffener aufmerksam. Unter dem Motto "Respect" stellen in der Linzer Innenstadt verschiedene Einrichtungen diesbezügliche Initiativen vor. Als Teilnehmer wurden seitens der Diözese Linz Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer, Wirtschaftslandesrat Michael Strugl, AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer und Landtagsabgeordneter Stefan Kaineder genannt. Hinter den Zahlen der Arbeitslosenstatistik stünden immer konkrete Menschen, für die es einen "Riesenunterschied ausmacht, ob sie Arbeit haben oder nicht", begründete Maximilian Mittendorfer, Bischofsvikar für Caritas und soziale Anliegen, bei einer Pressekonferenz am Montag in Linz das Engagement der Kirche.
Konkret hilft die Diözese von Arbeitslosigkeit Betroffenen mit Einrichtungen wie der "Bischöflichen Arbeitslosenstiftung", dem "Jona Personalservice" oder dem Jugendprojekt "Ju-Can". Arbeitslosigkeit fordere aber auch die Seelsorge heraus, denn Erwerbsarbeit habe in einer straff organisierten Gesellschaft eine "enorme Bedeutung", so Mittendorfer: Sie sichere den Lebensunterhalt, ermögliche die Teilhabe in vielen Lebensbereichen und ein selbstbestimmtes Leben und stifte Sinn. Arbeitslos zu sein, stelle viel davon in Frage.
Unter Druck setze das aktuelle Wirtschaftssystem aber auch Unternehmen und Arbeitnehmer, befand der Bischofsvikar. "Umso mehr ist es notwendig, immer wieder einen Ausgleich zu schaffen, indem alle Verantwortungsträger in Politik und Wirtschaft den Menschen nicht aus dem Auge verlieren." Denn die Wirtschaft sei für den Menschen da, nicht der Mensch für die Wirtschaft, sagte Mittendorfer. In der derzeitigen Bundesregierung vermisse er dieses christlichsoziale Element.
Ende März 36.514 Menschen arbeitslos
Ende März waren in Oberösterreich 36.514 Menschen beim AMS arbeitslos gemeldet, weitere 10.360 Arbeitssuchende nahmen an AMS-Schulungen teil und 1.985 Jugendliche suchten eine Lehrstelle, lieferte ÖGB-Landesvorsitzender Johann Kalliauer bei der Pressekonferenz Zahlen. Kritik übte auch er an der Regierung, die die "Hände in den Schoß" lege, Arbeitslose als arbeitsunwillig diffamiere und Arbeitslosigkeit als individuelles, selbst verschuldetes Problem abtue. Die Gesellschaft sieht er in der Verantwortung, Betroffenen zumindest eine ausreichende Existenzsicherung zu garantieren. Mit dem derzeitigen Arbeitslosengeld sei das allerdings kaum möglich - oftmals führe Arbeitslosigkeit deshalb direkt in die Armut. An Unternehmen appellierte der ÖGB-Landesvorsitzende, arbeitslosen Menschen eine Chance zu geben.
Kritik an geplanten Kürzungen übte auch Christian Winkler von der "Bischöflichen Arbeitslosenstiftung". Kurzsichtige Politik und strafende Maßnahmen dominierten die Ideen der Bundesregierung. Arbeitslosigkeit werde vom gesellschaftlichen zum individuellen Problem umgedeutet und die Hauptursache - das Fehlen hunderttausender Arbeitsplätze - nicht angesprochen. Stattdessen würden die Fehler bei den arbeitslosen Menschen gesucht und Betroffene so zu Schuldigen gemacht.
Quelle: kathpress