Neuer ORF-Publikumsrat mit Kirchenvertretern
Der neue Publikumsrat des ORF ist komplett, an der konstituierenden Sitzung in der kommenden Woche werden auch zwei neue Mitglieder mit kirchlichen Funktionen teilnehmen: Es sind dies der Grazer Caritasdirektor Herbert Beiglböck, der die katholische Kirche vertritt, und die Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich, Sophie Matkovits, die Jugendinteressen im ORF wahrnimmt. 17 Mitglieder des Gremiums entsendet die Regierung auf Basis der Vorschläge von Interessensvertretungen, 13 Räte kommen direkt von Organisationen wie Kammern und Kirchen sowie den Parlamentsparteien. Die evangelische Kirche ist in Hinkunft wieder durch den Armutsexperten Martin Schenk von der Diakonie vertreten.
Der Publikumsrat, das Höher- und Seher-Gremium des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, konstituiert sich am 3. Mai neu. Der Stiftungsrat - in den der Publikumsrat sechs Mitglieder entsendet - folgt am 17. Mai mit der ersten Sitzung seiner neuen Funktionsperiode. Der Publikumsrat hat insgesamt 31 Mitglieder, die unterschiedliche Organisationen in Österreich repräsentieren. Die Funktionsperiode dauert vier Jahre.
"Möchte Unabhängigkeit des ORF stärken"
Die Entsendung von Herbert Beiglböck hatte die Bischofskonferenz bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Sarajewo beschlossen. Er folgt dem bisherigen Kirchen-Vertreter Alfred Trendl, der sein Mandat zurücklegte, weil er Ende Februar von der Regierung in den ORF-Stiftungsrat entsendet wurde. Er wolle mein Mandat im Publikumsrat so wie seine Vorgänger Trendl und davor Franz Küberl "unabhängig ausüben und möchte damit die nötige Unabhängigkeit des ORF stärken", erklärte Beiglböck nach seiner Bestellung im Interview mit "Kathpress". "Qualität und Themenführerschaft" müssten im Rahmen des umfassenden Informations- und Kulturauftrags beim ORF "an erster Stelle stehen", so der Caritasdirektor und ehemalige Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz-Seckau. "Dafür braucht es eine solide wirtschaftliche Basis, die es ohne Rundfunkgebühren nicht geben wird", sagte Beiglböck im Blick auf aktuelle Diskussionen.
Lob zollte der neue Kirchenvertreter im Publikumsrat dem Religionsprogramm im ORF. Es umfasse fundierte Beiträge wie zuletzt beim Themenschwerpunkt zum März 1938 genauso wie die Radioübertragungen der Sonntagsmesse aus unterschiedlichen Orten im ganzen Land mit durchschnittlich rund 600.000 Hörern. "Damit wird deutlich, dass Kirchen und Religionsgemeinschaften ein wichtiger Teil des öffentlichen Lebens sind". Die derzeit vorhandene Breite, Tiefe und Vielfalt an religiösen Sendungen müsse auch in Zukunft erhalten bleiben, unterstrich Beiglböck.
Quelle: kathpress