Militärbischof: Georg war Soldat und kämpfte dennoch ohne Schwert
Der "Soldatenheilige" St. Georg war "nicht nur der Ritter und Drachentöter, sondern sein Wirken geht weit darüber hinaus: Letztlich wurde er Märtyrer, der nicht mehr mit Schwert und Lanze kämpft, sondern den Tod als Christ auf sich nimmt": Das betonte Militärbischof Werner Freistetter am Montagabend beim Patroziniums-Fest der Wiener Neustädter St.-Georgs-Kathedrale im Komplex der Militärakademie. Die Kirche mit dem Grab Kaiser Maximilians I. ist die Kathedrale der Militärdiözese. Bei dem Festgottesdienst wurden mehrere Personen, die sich um das Militärordinariat verdient gemacht haben, mit dem diözesanen St.-Georgs-Orden ausgezeichnet. Anwesend waren Militärgeistliche aus ganz Österreich sowie der emeritierte Militärbischof Christian Werner.
Georg sei "ein Heiliger vieler Gestalten, der die Menschen stets zum Nachdenken animiert hat", sagte Bischof Freistetter. Der frühchristliche Soldat und Märtyrer sei ein internationaler Heiliger von "ökumenischer Weite", der in unzähligen Sprachen und Kulturkreisen bekannt sei. "Georg, Giorgio, Jorge, George - in vielen Sprachen ist Georg einer der beliebtesten Namen", stellte der Militärbischof fest.
Am Dienstag findet in den Räumen der Theresianischen Militärakademie ein Georgsseminar mit verschiedenen Beiträgen, die sich u.a. mit dem Leben und Wirken des Heiligen beschäftigen, statt. Ökumenische Beiträge leisten der evangelische Militärpfarrer Wilfried Schey ("Der Heilige Georg aus evangelischer Sicht") sowie der orthodoxe Militärseelsorger Erzpriester Alexander Lapin, der über die Heilige Katharina von Alexandrien sprechen wird.
Ebenso werden Martin und Alexander Feiersinger über die Adaptierung der St.-Georgs-Kathedrale mit Blick auf die Niederösterreichische Landesausstellung 2019, die mit dem 500-Jahr-Gedenken an Kaiser Maximilian I. (1459-1519) verbunden ist, referieren. Das Tiroler Brüderpaar Feiersinger hat sich in einem im vergangenen Herbst beendeten Ausschreibungsprozess zur Neugestaltung des Altarraums und des Maximiliangrabs durchgesetzt.
Georg zählt zu den wichtigsten Soldatenheiligen. An seinem Todestag am 23. April feiert die Kirche das Fest des Heiligen Georg. Er lebte im 3. Jahrhundert im kleinasiatisch-syrischen Raum und erlebte sein Martyrium im Rahmen der Christenverfolgung unter Diokletian. Georg wird mit zahlreichen Heldentaten, wie etwa der Drachenlegende, in Verbindung gebracht. Der Drachenkampf symbolisiert Georgs mutigen Kampf gegen das Böse.
Zuständig für 100.000 Katholiken
Seit dem Jahr 1987 ist die katholische Militärseelsorge in Österreich unter dem Dach der Militärdiözese zusammengefasst. Kirchenrechtlich möglich wurde dies durch die 1986 von Papst Johannes Paul II. erlassene Apostolische Konstitution "Spirituali militum curae" für die Ordnung der katholischen Militärseelsorge und der katholischen Militärordinariate bzw. Militärdiözesen. Die Militärdiözese ist für rund 100.000 Katholiken im Umfeld des Bundesheeres zuständig.
Die heutige Kathedrale der Militärdiözese ist ein Bau aus der Gotik und wurde nach schweren Krigeszerstörungen in den 1950er-Jahren wiederaufgebaut. Die Kirche erhielt von Kaiser Friedrich III. 1468 das Georgs-Patrozinium und beherbergt unter dem Hochaltar das Grab Kaiser Maiximilians I.
Kaiser Maximilian I. wurde am 22. März 1459 in Wiener Neustadt geboren. In der Taufe in der Osternacht 1459 wurde ihm der Name Maximilian des legendarischen Heiligen Maximilian gegeben, der als Schutzpatron gegen die Türken galt.
Georgsritterorden gegen Türkengefahr
In seiner lateinischen Autobiographie berichtet Maximilian, dass zunächst der Name "Konstantin" von seiner Mutter vorgesehen worden war, als künftiger Wiedereroberer von Konstantinopel. Die Kaiserstadt am Bosporus war nur sechs Jahre zuvor gefallen und sollte nun die neue osmanische Haupstadt sein; bereits 1455 entstand auf dem Forum Tauri mit dem Alten Serail ein neuer, imperialer Mittelpunkt des Osmanischen Reiches.
Die Türkenbedrohung wurde in Niederösterreich und der Steiermark - auch Wiener Neustadt war damals Teil des steirischen Herzogtums - sehr ernst genommen. Sie prägte seine Jugendjahre. Und sie führte 1468 zur Gründung des St.-Georgs-Ritterordens, dessen Stoßrichtung der Kampf gegen die Osmanen war. In Wiener Neustadt übergab Kaiser Friedrich III. dem Orden die vom Baumeister Peter Pusica um 1450 errichtete Kirche in der Burg, die ursprünglich ein Marienpatrozinium hatte, nun aber dem heiligen Georg geweiht wurde. Nach der päpstlichen Aufhebung des St.-Georgs-Ritterordens im Jahr 1600 wurden die Jesuiten Seelsorger der Kirche, danach folgten Zisterzienser und Piaristen.
Da Kaiser Maximilian I. in der Burg zur Welt kam, wurde er auch 1519 unter dem Hochaltar dieser Kirche begraben, obwohl er zuvor ein Grabmal in Innsbruck geplant hatte.
Quelle: kathpress