Vatikan: Neue Bewegung im deutschen Streit um Kommunionempfang
Zu einem Bericht, Papst Franziskus habe eine Handreichung der deutschen Bischöfe zum Kommunionempfang für evangelische Ehepartner abgelehnt, gibt es in Rom unterschiedliche Stimmen. Scheinbar läuft die Haltung des Vatikan nicht auf eine glatte Ablehnung hinaus, sondern eher auf eine Nachbesserung; diese solle allerdings diskret erfolgen. Das Anliegen der deutschen Bischöfe an sich stößt demnach auf Verständnis. Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, erklärte am Mittwochabend: "Eine Ablehnung der Handreichung ist uns nicht bekannt."
Unterschiedlichen Quellen zufolge hat der Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, einen Brief geschrieben. Darin könnte, so heißt es, ein Vorschlag stehen, wie die Meinungsverschiedenheiten der deutschen Bischöfe beigelegt und die Handreichung inhaltlich nachgebessert werden könnte. Andere Stimmen berichten von einer angeblich bevorstehenden Einladung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und des Kölner Erzbischofs Kardinal Rainer Maria Woelki nach Rom. Dort sollten die beiden ihre Meinungen in der Sache darlegen und eine Einigung suchen.
Weltweit gibt es derzeit rund 20 entsprechende Handreichungen anderer Bischöfe oder Bischofskonferenzen zum Kommunionempfang für nicht katholische Partner. Diese wurden in den vergangenen 20 Jahren alle von Rom anerkannt. Ob und inwieweit der deutsche Vorschlag über diese hinausgeht, ist nicht bekannt.
Der Entwurf der Handreichung, die von einer großen Mehrheit der Bischöfe verabschiedet wurde, ist bislang noch nicht veröffentlicht. Die deutschen Bischöfe hatten ihren Vorstoß nicht mit der vatikanischen Ökumene-Behörde abgestimmt und ihn auch nicht zur Überprüfung in Rom vorgelegt. Die Begründung lautete, es handele sich um eine lediglich seelsorgerische und nicht um eine theologisch-dogmatische Angelegenheit. In der Folge wandten sich aus dem Kreis der Bischofskonferenz sieben Diözesanbischöfe unter der Führung von Kardinal Woelki in einem Schreiben direkt an den Vatikan und baten um Klärung.
Das Internetportal kath.net hatte am Mittwochabend gemeldet, Papst Franziskus habe die von den deutschen Bischöfen verabschiedete Handreichung abgelehnt. Bischofskonferenzsprecher Kopp sagte dazu, der Vorsitzende habe das Dokument gar nicht an den Vatikan geschickt, weil der entsprechende Entwurf noch überarbeitet werde. Die Angaben des Portals seien "nicht schlüssig".
Quelle: kathpress