Kommunion-Debatte: Protest-Bischöfe haben etwas "Tragisches"
Das Protestschreiben, mit dem sich sieben deutsche Bischöfe in der Frage des Kommunionempfangs für evangelische Ehepartner an Rom gewendet haben, hat etwas "Tragisches" an sich. Zu dieser Einschätzung kommt der in Salzburg lehrende Fundamentaltheologe Gregor Maria Hoff in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Furche".
Dass sich die Bischöfe in Sachen des von der Deutschen Bischofskonferenz mit Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedeten Beschlusses, konfessionsverschiedene Ehepartner in Einzelfällen zur Kommunion zuzulassen, an den Vatikan wenden, sei zwar "ihr gutes Recht", so der Theologe. Zugleich würden die Protest-Bischöfe jedoch vermutlich bereits "ahnen (...), wohin der Zug am Ende fährt": Schließlich würden sie mit ihrem Widerspruch "auf einen kirchlichen Umbruch" reagieren, "dessen Folgen sich auch nach diesem Papst nicht mehr kassieren lassen", schreibt Hoff in seinem Gastbeitrag. Und was bleibe ihnen schließlich wenn sich Franziskus gegen ihre Intention entscheide: "Was bleibt den Bischöfen am Ende als ihr Gehorsam? Ein am Ende noch verzweifelterer Akt?"
Die von einer Mehrheit in der DBK befürwortete "Pastorale Handreichung" zum Kommunionempfang in konfessionsverbindenden Ehen nehme auf Basis einer "umsichtigen theologischen Begründung" einen faktischen Notstand ernst - nämlich die Tatsache, dass konfessionsverschiedene Ehen zwar sakramental gültig sind, der gemeinsame Empfang des zentralen Sakraments der Eucharistie aber verwehrt bleibt. "Dieser innere Widerspruch muss das gemeinsame kirchliche Leben gerade dann betreffen, wenn man Kinder im Glauben erziehen will", so Hoff.
Der Spielraum, der durch das DBK-Dokument nun eröffnet werde, münde daher auch nicht etwa in "Kirchenbeliebigkeit" ein, es gehe vielmehr um eine "Kultur menschlich zugewandter Abwägung, um den Einzelfall vor Gott". Gewiss, räumt Hoff ein, "was kirchlich wahr ist, muss überall gelten" - insofern könne man das Drängen der sieben Bischöfe auf Klärung in dieser Frage durchaus nachvollziehen. Indes: Die vermeintliche Einheit in der kirchlichen Lehre habe es in dieser Form nie wirklich gegeben, vielmehr seien "Lehre und Leben" der Kirche "immer pluraler, vor Ort eigensinniger, weil für den Einzelfall sensibler, als es im Gegenlicht von Katechismus und Kirchenrecht erscheinen mag".
Quelle: kathpress