Wien: Romaria-Wallfahrt in Solidarität mit Flüchtlingen am 5. Mai
Solidarität mit allen Schutzsuchenden in Österreich und Protest gegen restriktive Fremden- und Asylgesetze sowie gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit: Das sind die zentralen Anliegen der Wallfahrt "Romaria", die am 5. Mai entlang der südlichen Wiener Stadtgrenze zum bereits neunten Mal stattfindet. Entlang des 24-Kilometer-Fußweges von Schwechat bis nach St. Gabriel in Maria Enzersdorf gibt es Stationen mit religiösen und sozialpolitischen Impulsen. Am Ziel ist wie bereits in Vorjahren ein "politisches Abendgebet" vorgesehen, gestaltet von der evangelischen Pfarrerin Maria Katharina Moser.
Die "Romaria" soll einen "Appell der Menschlichkeit an die Gesellschaft und die Politik richten", sagte Eva Kern, Geschäftsführerin des Don-Bosco-Flüchtlingswerkes, in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress". Dies sei wichtig angesichts der aktuellen Situation, in der "junge integrierte und arbeitswillige Flüchtlinge, denen Österreich zur Heimat geworden ist, abgeschoben werden". Besonders geflüchtete Menschen aus Afghanistan lebten derzeit in großer Angst, da trotz der weiter verbreiteten extremen Gewalt in ihrer Heimat immer noch Rückführungen dorthin stattfänden.
Das Don-Bosco-Flüchtlingswerk, die Steyler Missionare, die Pfarre Schwechat, die Salesianer Don Boscos, die Katholische Aktion sowie die Salesianische Jugendbewegung sind die Träger der Solidaritätswallfahrt; zu den zahlreichen Unterstützern zählen u.a. die Asylkoordination, Caritas, Diakonie, "Asyl in Not" und der Jugendrat der Islamischen Glaubensgemeinschaft. Die Flüchtlingshilfe-Organisationen weisen an den Zwischenhalten am Weg auf die aktuelle Asylpolitik sowie auf die Situationen, Motive und Ängste der Flüchtlinge hin.
So bringt beispielsweise die Pfarre Schwechat bei der ersten Station (8.30 Uhr) im Sozialzentrum Zirkelweg die Flüchtlingsunterbringung zur Sprache, während um 12 Uhr beim Islamischen Friedhof das Gedenken an alle auf der Flucht verstorbenen Menschen auf dem Programm steht. In Inzersdorf-Neustift verköstigen um 14 Uhr jugendliche Bewohner des Don-Bosco-Flüchtlingswerkes die Wallfahrer, und ein Friedenspfahl wird aufgestellt, der als Symbol friedlichen Zusammenlebens vom Jugendzentrum "Come in" gemeinsam mit jungen Flüchtlingen erstellt wurde. Eine Tanzgruppe und die Trommelgruppe "SambAttac" beteiligen sich bei einzelnen Stationen an der Kundgebung.
"Angst vor Flüchtlingen wird geschürt"
Auch Sorgen um den Asyl- und Integrationskurs der neuen Bundesregierung werden bei der "Romaria" angesprochen. "Angst vor Flüchtlingen wird geschürt statt den Schutz für sie auszubauen", mahnt Anny Knapp von der Asylkoordination im Romaria-Einladungstext. Diakonie-Experte Christoph Riedl betont darin, man solle sich keinen Illusionen hingeben:
Nachdem den Flüchtlingen ihre Rechte genommen worden sein werden, wird der Abbau des Sozialstaates weitere und noch viel mehr Opfer fordern.
Es sei daher wichtig, sich vor jene zu stellen, die selbst keine Stimme haben. Für das "Zulassen von Vielfalt" sprach sich Gabriele Kienesberger von der Initiative "Christlich geht anders" aus: Dadurch fördere man die Entfaltung der unterschiedlichen Fähigkeiten, das Zugehen der Menschen aufeinander sowie die Gemeinschaft.
Die "Romaria" ist von der gleichnamigen brasilianischen Landlosenwallfahrt inspiriert, bei der eine religiöse Pilgerfahrt mit dem politischen Einsatz gegen Unterdrückung und Ausbeutung verbunden wird. Im Vorjahr beteiligten sich über 100 Menschen - darunter Österreicher wie auch Flüchtlinge und Asylwerber - an der Veranstaltung. Eine Anmeldung für die Teilnahme ist nicht erforderlich, laut den Veranstaltern ist ein Dazustoßen auch während der Strecke jederzeit möglich. (Infos: www.fluechtlingswerk.at)
Quelle: kathpress