Kirche: Berufungs-Weltgebetstag fragt nach Lebenssinn
"Wofür lebst du?" Mit dieser Frage nach dem Lebenssinn lädt die katholische Kirche in Österreich in diesem Jahr zur Teilnahme am bereits 55. "Weltgebetstag für geistliche Berufungen", der traditionell am vierten Sonntag in der Osterzeit - heuer am 22. April - gefeiert wird. Etliche Diözesen und Ordensgemeinschaften veranstalten rund um diesen Tag Wallfahrten, Gottesdiensten und Gebetstreffen, um für geistliche Berufungen zu werben und zu beten. Koordiniert wird der Gebetstag in Österreich vom Canisiuswerk, das für die Berufungspastoral zuständig ist und dieses Jahr zugleich sein 100-jähriges Bestehen feiert.
Alle Menschen hätten regelmäßig jemanden nötig, "der uns an die Grundfrage des Lebens, wofür wir eigentlich leben, erinnert - damit wir nicht an der Oberfläche hängenbleiben und den Tiefgang jedes Augenblicks erfahren können", wird Wilhelm Krautwaschl, für das Canisiuswerk zuständiger Referatsbischof, in einer Aussendung zitiert. Die Evangelien führten in besonderer Weise vor Augen, warum es sich lohne, sein persönliches Leben einzusetzen für andere Menschen und andere zu lieben. Man dürfe dabei "aus der Liebe Gottes schöpfen, sie dankbar annehmen und voller Freude weitergeben".
Gleich drei Veranstaltungen gibt es am Donnerstag (19. April): Im Salzburger Priesterseminar findet um 19 Uhr der Festakt 100 Jahre Canisiuswerk mit Erzbischof Franz Lackner und Weihbischof Hansjörg Hofer statt, gefolgt von einem Begegnungstag (21. April) im Salzburger Dom für Jungschar- und Ministrantengruppen mit Ordensvertretern und Seminaristen. In Grazer Dom feiert am Donnerstag Bischofsvikar Heinrich Schnuderl um 19 Uhr einen Gottesdienst für geistliche Berufungen, woran eine Agape und ein Lagerfeuer im Priesterseminar schließen. Im Innsbrucker Dom steht am Donnerstag von 21 bis 22 Uhr ein Nachtgebet für geistliche Berufungen auf dem Programm, mit Bischof Hermann Glettler, Musik und Statements von jungen Leuten in geistlichen Berufen.
Die Diözese St. Pölten begeht den Weltgebetstag unter anderem am 20. April mit einer Nachtwallfahrt auf den Sonntagberg und einer Wallfahrt nach Maria Taferl (22. April) mit Weihbischof Anton Leichtfried. Die Erzdiözese Wien lädt am 21. und 22. April nach Heiligenkreuz, um für geistliche Berufungen zu beten. Bischof Ägidius Zsifkovics feiert im burgenländischen Neckenmarkt am 4. Mai um 19 Uhr einen Festgottesdienst für geistliche Berufungen.
Der Weltgebetstag für geistliche Berufungen geht auf eine Initiative von Papst Paul VI. aus dem Jahr 1964 zurück. Traditionell veröffentlicht der Vatikan im Vorfeld eine Papst-Botschaft zu diesem Tag. Papst Franziskus wies zu dem aktuellen Anlass auf die im Herbst 2018 stattfindende Bischofssynode hin, die sich damit auseinandersetzt, wie Jugendliche, Glaube und Berufung zueinander stehen: "Wir werden dabei tiefer verstehen lernen, wie sehr die göttliche Berufung zur Freude im Zentrum unseres Lebens steht", betonte er in der Botschaft, die bereits am vergangenen 1. Adventsonntag publiziert wurde.
Franziskus hob zudem die drei Aspekte Hören, Erkennen und Leben hervor, die auch am Beginn der Sendung Jesu stünden. Der Papst forderte zudem zu mehr Mut auf: "Wir werden die besondere und persönliche Berufung, die Gott uns zugedacht hat, nicht entdecken können, wenn wir in uns selbst eingeschlossen bleiben, in unseren Gewohnheiten und in der Teilnahmslosigkeit dessen, der sein Leben im seiner eigenen kleinen Welt verschwendet", heißt es in der Botschaft.
(Das Canisiuswerk stellt zum Weltgebetstag eine umfangreiche Materialiensammlung zur Verfügung, die u.a. einen Predigtentwurf, Berufungszeugnisse, eine Maiandacht sowie Orientierungsworkshops umfasst: www.canisius.at/weltgebetstag)
Quelle: kathpress