Bildungshaus St. Michael von Bischof Glettler wiedereröffnet
Die Diözese Innsbruck hat einen traditionsreichen Ort für Jugend- und Erwachsenenbildung nach umfangreichen Um- und Neubau wiedereröffnet: Bischof Hermann Glettler feierte am Samstag mit zahlreichen Gästen aus Kirche und Gesellschaft den Startgottesdienst im Bildungshaus St. Michael in Pfons am Brenner (Bezirk Innsbruck Land). Bei dem modernen Neubau in Holzbauweise wurde auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gesetzt, teilte die Diözese am Sonntag mit. Das Haus sei ein "Kraft-Ort", hieß es mit einem Verweis auf den früheren Betreiber der nunmehrigen Ausbildungsstätte, Franz Kraft. Für den Bildungsbetrieb stehen nun zwölf Seminarräume und 58 Zimmer zur Verfügung.
Nach einem landesüblichen Empfang mit Schützenkompanie und Musikkapelle zeigte sich Bischof Glettler bei der Messe in der Hauskapelle erfreut über die tiefe und spürbare Verwurzelung des Hauses in der Region. Ziel sei es, Menschen durch die vielfältigen Angebote in Situationen der Unruhe "Lasten ablegen" und die eigene Lebensgeschichte annehmen zu lassen. "Das Haus sagt: Du darfst hier sein und zu deinem Frieden finden", so Glettler. Besondere Akzente werde man dabei auf Seelsorge, Heilung und Gemeinschaft setzen. Alle Lerngelegenheiten gelte es im Leben zu nützen, um weise zu werden und mit sich selbst ins Reine zu kommen, sagte die Kärntner Entwicklungspsychologin Judith Glück in einem Festvortrag.
Wenn wir uns selbst nicht so wichtig nehmen, können wir wichtig für andere werden.
In zahlreichen Ansprachen von Personen des öffentlichen Lebens stand der Dank an die Diözese für das Bekenntnis zum Standort im Vordergrund. Das Bildungshaus St. Michael sei eine "bedeutende Einrichtung für die ganze Region" und spreche wichtige Zukunftsthemen an, sagte Landtagsabgeordneter Florian Riedl als Vertreter des Landes. Landesrätin Gabriele Fischer würdigte das Bemühen um Nachhaltigkeit, verbunden mit einer Wertehaltung und Spiritualität. Generalvikar Propst Florian Huber, selbst von 1984 bis 1987 Leiter und Rektor des Hauses, sprach von einer "mutigen Entscheidung" der Diözese. Das neue Haus könne unter der Leitung von Barbara Haas und Geschäftsführerin Angelika Hofherr "gut gespeist" in die Zukunft gehen.
Die Bereiche Familie und Lebensbegleitung, Spiritualität und Persönlichkeitsbildung nannte Bildungshaus-Leiterin Haas als Schwerpunkte der Bildungsarbeit. "Wir stellen fest, dass Menschen sich nach einem Ort wie St. Michael sehnen und sich in der prächtigen Umgebung sehr wohlfühlen." Auch für Jugendliche sei das Haus ein "besonderer Ort": Durchschnittlich 2.000 junge Menschen pro Jahr hätten hier schon bisher an Orientierungstagen, Einkehrtagen und erlebnispädagogischen Tage teilgenommen.
Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück
Das Haus mit Ursprüngen bis ins 13. Jahrhundert wurde 1889 von Franz Kraft, Großvater des hier seine Kindheit verbringenden Tiroler Malers Paul Flora, als "Pension Kraft" eingerichtet. Die Familie übergab es 1939 aufgrund der damaligen Tausendmark-Sperre der damaligen Administratur Innsbruck-Feldkirch, die hier Priesterseminaristen beherbergte, ehe es im Zweiten Weltkrieg Urlauberheim und Lazarett war. 1946 die Apostolische Administratur endgültig die Pension Kraft und gründete das Exerzitienhaus "St. Michael". Nach Jahren der Schließung wegen Baufälligkeit und Umbauten startete 1978 erneut der Bildungshausbetrieb. 2017 startete der Neubau.
Das neue Bildungshaus in Pfons gilt laut Energie Tirol als "Paradebeispiel für das Tiroler Haus der Zukunft" bezeichnet. Es handle sich um ein "hochwertiges, energieeffizientes Gebäude, das einen wichtigen Beitrag zur Energieautonomie Tirols leistet". Innovative Ansätze zu ökologischem Bauen und Sanieren kamen beim Neubau zur Anwendung. Alle Mitarbeiter - von der Geschäftsführerin bis zur Reinigungskraft - seien in den Prozess der Planung und Materialwahl einbezogen worden, berichtete der Abteilungsleiter des Bischöflichen Bauamtes, Klaus Lechner. So solle gewährleistet werden, dass das Bildungshaus über Jahrzehnte die verschiedensten Anforderungen erfüllen könne.
Workshops und Jugendevent
Die Eröffnungsfeiern in St. Michael gehen weiter am 1. Mai mit einem Tag der offenen Tür von 11 bis 18 Uhr, mit Hausführungen und Workshops von Tanz und Gesang, Qi Gong und Computeria-Info bis zu einem Kinderprogramm und der offiziellen Eröffnung des "Cafe Michael". Ein Familienfest am 12. Mai und ein "Kraftsee-Festival" für die Jugend am 20. Mai mit einem Open-Air-Gottesdienst um 12.15 Uhr mit Bischof Glettler runden die Feierlichkeiten ab.
Quelle: kathpress