Altabt Heinrich Ferenczy verstorben
Heinrich Ferenczy, ehemaliger Abt des Wiener Schottenklosters und bis 2017 Abt von St. Paul im Lavanttal, ist tot. Der Benediktiner, der auch in der Superiorenkonferenz der Männerorden Führungspositionen inne hatte, starb am Freitagabend im 80. Lebensjahr in Wien, gab das Medienbüro der Orden bekannt. Das Requiem für den Ordensmann findet am 18. April 2018 um 18 Uhr in der Schottenkirche in Wien sowie am 25. April 2018 um 14 Uhr im Kloster St. Paul statt. Er wird anschließend auf dem Ortsfriedhof von St. Paul beerdigt.
Heinrich Ferenczy wurde am 30. Oktober 1938 in Wien mit dem Namen Pal Bela Ferenczy als Sohn der gebürtigen Ungarn Geza und Stephanie Ferenczy geboren. 1945 übersiedelte die Familie nach Pettenbach und Vorchdorf, wo er nach der Volksschule Schüler des Stiftsgymnasium Kremsmünster war. Nach der Rückkehr nach Wien 1950 besuchte Ferenczy das Wiener Schottengymnasium und trat 1957 in das Benediktinerkloster an der Wiener Freyung ein. 1963 wurde er nach dem Theologiestudium in Wien zum Priester geweiht.
1967 gründete Ferenczy als Jugendseelsorger im Untergeschoß der Schule das Katholische Jugendzentrum Schotten, bekannt als "Keller". Von 1970 bis 1996 unterrichtete er Deutsch, Geschichte und Philosophie am Gymnasium Sacre Coeur Wien und von 1971 bis 1996 am Wiener Schottengymnasium, das er von 1981 bis 1989 als Direktor leitete. 1983 bis 1988 war er Pfarrer der zum Schottenstift gehörenden Pfarre Wien-Breitenlee, von 1988 bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2006 der 70. Abt des Schottenstiftes. Als Abt in Wien setzte Ferenczy viele bauliche Initiativen und versuchte, das Schottenkloster stärker als geistliches Zentrum der Bundeshauptstadt zu positionieren. Dazu verlegte er u.a. das Chorgebet der Mönche aus der schwer zugänglichen Johanneskapelle in die Schottenkirche, die er renovieren ließ. Am Schottengymnasium führte er 2004 die Koedukation ein und sorgte für eine bauliche Erweiterung der Schule.
Von 1989 bis 1998 war Ferenczy erster Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs, von 1996 bis 2008 Administrator des Stiftes St. Paul im Lavanttal, wo er anschließend vom Konvent zum 57. Abt gewählt wurde. 2007 übernahm er zusätzlich die Funktion des Provisor der Pfarre St. Georgen im Lavanttal und leistete zahlreiche Seelsorgedienste in der Umgebung. In seine Abtszeit in St. Paul fallen die Revitalisierung des Stiftsgymnasiums, der Ausbau der Gästezimmer und die Realisierung der Europaausstellung 2009, in deren Vorfeld umfassende Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Neben 2013 erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde Sankt Paul im Lavanttal.
2014 wurde Ferenczy in St. Paul für eine weitere Amtszeit von sechs Jahren als Abt wiedergewählt, trat aber im Sommer 2017 von dieser Funktion zurück. Er lebte seitdem weiterhin als Altabt im Kloster. In den letzten Lebenswochen unterzog er sich erfolgreich einer Knieoperation, doch beeinträchtigte ein daraufhin erfolgter Sturz seinen Gesamtzustand und sein geschwächtes Herz. Er starb am 13. April 2018 im Beisein von Mitbrüdern und Verwandten, teilte der Benediktinerorden mit.
Quelle: kathpress