Linzer Jugendkirche bekommt mehr Raum
Die seit drei Jahren bestehende Jugendkirche Linz in der Stadtpfarrkirche Urfahr verfügt seit dieser Woche ein deutlich vergrößertes Angebot: Im anliegenden alten Pfarrhof wurden Räume renoviert, die nun als Lager, Büro und Gruppenraum genutzt werden, teilte die Diözese Linz mit. Zudem wurde durch einen Zubau eine Begegnungszone für gemeinsames Kochen und Essen sowie für Ausstellungen geschaffen. Bischof Manfred Scheuer weihte die Räumlichkeiten am Mittwochabend im Beisein von Jugendlichen sowie Vertretern aus Kirche, Land und Stadt ein.
Die Jugendkirche Linz wurde nach mehrjährigem Probebetrieb 2015 in der Urfahraner Stadtpfarrkirche gleich neben dem Donauufer eingerichtet und trägt seit einem Jahr den Namen "Grüner Anker". Mit einem Angebot von Konzerten und Jam-Sessions über Buchpräsentationen, Lesungen, Ausstellungen, Lauftreffs und Theaterproduktionen bis hin zu modernen Gottesdienstformen sollen 14- bis 24-jährige Jugendliche und junge Erwachsene erreicht werden, die sonst wenige Berührungspunkte zur Kirche haben. Das Konzept zielt auf punktuelle Kontakte ab - etwa über die Firmvorbereitung und Schulen - und soll die pfarrliche Jugendseelsorge ergänzen. Seit dem Ende der "Jugendkirche Wien" im Jahr 2016 ist das Projekt das einzige seiner Art in Österreich.
Bischof Scheuer verwies in seiner Ansprache darauf, dass die Jugendkirche "Grüner Anker" Raum für die Entwicklung von Fähigkeiten und von Freundschaften biete. Jugendliche bekämen oft vermittelt, sie störten, seien "fehl am Platz" oder unerwünscht. Um Misstrauen, Scham und Zweifel, Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle entgegenzuwirken, komme es auf die Befähigung an, Vertrauen und Autonomie zu entwickeln, ein Ziel anzustreben und ein Werk zu vollbringen. Freundschaften seien ebenso von Bedeutung: Habe man früher Stoßgebete in den Himmel geschickt, so schreibe man heute Statusmeldungen auf Facebook - "als Stoßgebet, dass da im omnipotenten Netz jemand ist, der zuhört, der an mir, meinem Profil Interesse hat", so der Diözesanbischof.
Als "heiligen Nutzraum, in dem das Experiment Leben Platz hat und wo Jugendliche in Würde pubertieren dürfen", bezeichnete Jugendkirche-Leiter Klemens Hager im Rahmen des Festakts das Projekt. Die Bezeichnung "Anker" stehe "für ein Bei-Gott-Einkehren, Ankern, Verweilen, Aufs-Leben-Anstoßen, um dann wieder aufzubrechen"; das "Grün" im Namen verweise auf Jugendlichkeit, Wachstum, Aufblühen und Hoffnung. Kirche werde im "Grünen Anker" zum "Gestaltungsraum von jungen Menschen", ergänzte Brigitte Gruber-Aichberger, die diözesane Direktorin für Pastorale Berufe. Die Jugendkirche bringe junge Menschen mit Gott, Glaube und christlicher Lebensweise in Berührung.
Im Rahmen des Festaktes brachten Jugendliche der Jugendkirche das Theaterstück "#bodenlos - Geschichte einer Ausgrenzung" zur Aufführung. Gezeigt wird dabei anhand einer Klassensituation, wie Machtmechanismen hinter einer Mobbing-Geschichte funktionieren und wie rasch Ausgrenzung geschieht. Weitere Vorstellungen sind u.a. am 13., 22. und 24. April vorgesehen. (Infos: www.grueneranker.at)
Quelle: kathpress