Jugend wünscht sich weniger "strenge" Kirche, die sie ernst nimmt
Die Jugend-Vorsynode in Rom hat ihr Abschlussdokument verabschiedet, das am Sonntag Papst Franziskus übergeben werden soll. Nahezu einstimmig bestätigten die Delegierten am Samstag das Dokument, in dem die Beratungen der 300 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus fünf Kontinenten zusammengefasst sind. Das Papier soll auch Gegenstand der Beratungen der Bischöfe im Oktober sein. Demnach wünschen sich junge Menschen eine Kirche, die sie ernst nimmt, die zu Fehlern steht, den Glauben authentisch lebt, weniger abgehoben spricht und echte Orientierungshilfe bietet. Allzu oft erscheine die Kirche "zu streng" und werde mit "überzogenem Moralismus" verbunden, heißt es in dem Dokument.
Zudem sei es für junge Menschen schwer, die Logik des "Das-war-schon-immer-so" zu überwinden.
Wir brauchen eine Kirche, die willkommen heißt und barmherzig ist, die ihre Wurzeln und ihr Erbe würdigt und jeden liebt, auch jene, die nicht den allgemeinen Standards folgen.
Dann werde die Kirche für viele wieder überzeugender.
Das von den Teilnehmern, darunter auch Angehörige anderer Religionen und Nichtglaubende, mit Hilfe eines Redaktionsteams erarbeitete Dokument gliedert sich in drei Teile. Im ersten und längsten werden Herausforderungen und Chancen für junge Menschen zusammengetragen. Im zweiten geht es um Glaube und Lebensentscheidungen sowie den Wunsch nach ernstgemeinter Begleitung. Viele Jugendliche befassten sich zwar mit wichtigen Lebensentscheidungen, brächten das aber nicht mit dem Glauben und Gott in Verbindung. Das sei auch schwierig, wenn junge Menschen und besonders Frauen "Schwierigkeiten haben, sich in der Kirche aktiv zu beteiligen und sogar zu führen". Ein langer Absatz befasst sich zudem mit sozialen Medien, die im Leben junger Menschen eine große, aber auch zwiespältige Rolle spielten.
In das Abschlussdokument flossen neben den Beratungen der Teilnehmer in Rom auch Beiträge ein, die rund 15.000 registrierte Nutzer weltweit über spezielle Facebook-Seiten äußerten. Das Dokument wird Teil des Arbeitspapiers für die Bischofssynode im Oktober - zusammen mit anderen Eingaben, etwa von Bischofskonferenzen. Zu der eigentlichen Synode, die unter dem Leitwort "Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung" steht, werden ausgewählte Jugendliche als Hörer eingeladen, haben aber kein Stimmrecht.
Quelle: kathpress