
Palmsonntag | Beginn der Heiligen Woche
Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag der Fastenzeit und leitet im Kirchenjahr die Karwoche ein. Christinnen und Christen in aller Welt gedenken des Einzugs Jesu in Jerusalem. Es ist ein Tag des Jubels. Menschen winken ihm mit Palmzweigen zu, feiern ihn gleichsam als König und sehen in ihm den Befreier aus der römischen Besatzung.
Sie brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier, und er setzte sich darauf. Und viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus; andere rissen auf den Feldern Zweige von den Büschen ab und streuten sie auf den Weg. Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der da kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe. Und er zog nach Jerusalem hinein, in den Tempel. (Markus 11, 7-11)
Das damalige Geschehen ist bis heute zentral für die liturgische Feier am Palmsonntag. Nach der Palmweihe durch den Priester und der feierlichen Prozession der Feiergemeinde in die Kirche wird die Passion Christi verlesen. Üblicherweise wird sie von mehreren Personen gelesen, wobei der Priester die Rolle Jesu einnimmt. An der Stelle der Lesung, die vom Augenblick des Todes berichtet, knien alle nieder und verharren eine Zeit lang in Schweigen und Gebet.
Geschichte
Die Palme galt im antiken Mittelmehrraum als heiliger Baum, als Sinnbild des Lebens und des Sieges. In Israel verehrte man sie als Symbol für die Unabhängigkeit und des siegreichen Königs. So waren der Einzug und der Empfang Jesu in Jerusalem gleichzeitig eine Provokation für die römischen Besatzer. Entscheidend ist allerdings, dass Jesus auf einem Esel in die Stadt reitet, damals das Sinnbild eines gewaltlosen Friedenskönigs und der Bescheidenheit.
Brauchtum
Der Einzug Jesu in Jerusalem wird auch heute noch mit zahlreichen Bräuchen in ganz Österreich gefeiert und begangen. Zentrale liturgische Elemente sind die Palmweihe und die Prozessionen in die Kirche. Dabei sollen die Palmkätzchen – die in Österreich zum Ersatz für die Palmen geworden sind – nicht nur an Jesus erinnern. Durch den Segen des Priesters sagte man ihnen schützende Kraft vor Blitz und Donner zu. Außerdem sollte das Schlucken geweihter Palmkätzchen vor Krankheiten schützen. Auch heute nehmen die Gläubigen nach den Feierlichkeiten die geweihten Zweige mit nach Hause. Besonders kunstvoll gestaltete Ostersträuche erfreuen sich großer Beliebtheit.
Auch der Esel ist vielerorts noch heute ein wichtiges Symbol des Palmsonntags. Im Mittelalter wurde bei Palmprozessionen oftmals ein Esel mit einer Christusfigur mitgeführt. Später wurde der Esel durch Holzfiguren ersetzt. In manchen Pfarren ist es sogar heute Brauch, dass der Priester durch den Ort reitet.