Katholische Männerbewegung: Wasserversorgung weltweit bessern
Anlässlich des Weltwassertages am 22. März hat die Katholische Männerbewegung (KMB) auf eine neue Kampagne zum global immer brisanteren Thema der Wasserversorgung aufmerksam gemacht: Unter dem Titel "Trink Wasser - für eine gerechte Welt" soll die entwicklungspolitische Hilfsaktion "Sei so frei" der KMB der Diözese Graz-Seckau Bewusstsein für das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser schaffen, heißt es in einer Aussendung. Damit will die Männerbewegung dem Missstand entgegenwirken, dass laut UN-Statistiken jeden Tag fast 1.000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen sterben, verursacht durch verschmutztes Trinkwasser, fehlende Toiletten und mangelnde Hygiene.
"Sei so frei" setzt sich mit lokalen Projektpartnern für eine gerechtere Wassersituation in Afrika und Lateinamerika ein und informiert darüber auf der Website www.trink-h2o.org, sowie mit einer Info-Veranstaltung am Donnerstag beim "Kircheneck" in der Grazer Herrengasse. Im Fokus steht der Zugang zu Trinkwasser und Sanitäranlagen sowie die Umverteilung und Speicherung von Regenwasser für die Landwirtschaft. Denn "nur wo der Zugang zu Wasser gewährleistet ist, kann sich eine Gesellschaft entwickeln", betonte der Grazer KMB-Experte Thomas Klamminger.
Tansania ist eines der Projektländer, in denen "Sei so frei" Wasserprojekte umsetzt. Vor allem in der Trockenzeit von Juni bis Oktober gibt es in den wasserarmen Regionen Tansanias große Probleme. In den Regionen Morogoro und Mara werden deshalb an zentralen Orten wie beispielsweise Schulen oder Gemeindezentren Versorgungsstellen errichtet, teilte die KMB mit. "Das ist ein wichtiger Schritt für die Gesundheitsvorsorge", wies Klamminger hin. Nur so könnten Infektionskrankheiten wie Cholera, Durchfall und Ruhr verhindert werden. Leicht erreichbare Versorgungsstellen erhöhen zudem die Lebensqualität von Familien, so der Experte: Frauen und Kinder müssten nicht mehr stundenlange Wegstrecken zurücklegen.
"Sei so frei" (früher "Bruder in Not") unterstützt seit mehr als 60 Jahren die Entwicklung besserer Lebensbedingungen in den Ländern Afrikas und Lateinamerikas - u.a. für eine Wasserversorgung als "Grundstein".
UNO: Problem immer bedrohlicher
Bis zum Jahr 2050 könnten laut UN-Schätzungen mehr als fünf Milliarden Menschen von Wassermangel betroffen sein. Bereits jetzt lebten 3,6 Milliarden Menschen und damit die Hälfte der Weltbevölkerung in Gebieten, in denen mindestens in einem Monat pro Jahr das Wasser knapp werde, heißt es in dem anlässlich des Weltwassertags von Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay in Brasilia vorgestellten Weltwasserbericht.
"Klimawandel, Bevölkerungswachstum und steigender Konsum machen deutlich: Wir brauchen neue Lösungen für die Wasserbewirtschaftung", forderte Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission. Beispielhaft verweist der Bericht auf umweltfreundlichere Verfahren der Wasserbewirtschaftung. Dadurch könne die landwirtschaftliche Produktion weltweit um etwa 20 Prozent erhöht werden.
Auch in Städten böten derartige "naturbasierte Lösungen" neue Chancen. New York etwa schütze seit den späten 1990er-Jahren seine drei größten Wassereinzugsgebiete. Auf diese Weise spare die US-amerikanische Metropole jährlich mehr als 300 Millionen US-Dollar bei der Wasseraufbereitung.
Ein besonderes Augenmerk legt der jährlich vorgelegte Weltwasserbericht auf den Erhalt von Feuchtgebieten. Diese bedeckten zwar nur 2,6 Prozent des Planeten, spielten jedoch für den Wasserkreislauf eine überragende Rolle, indem sie beispielsweise Giftstoffe aus dem Wasser filterten und damit die Wasserqualität verbesserten. Seit 1900 seien 64 bis 71 Prozent der natürlichen Feuchtgebiete weltweit durch das Wirken des Menschen verloren gegangen. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten im Mississippi-Delta habe beispielsweise die Zerstörungskraft von Hurrikan "Katrina" 2005 erhöht.
Quelle: kathpress