
Schallaburg zeigt "Byzanz & der Westen. 1000 vergessene Jahre"
Ab sofort ist auf der Schallaburg (Niederösterreich) die Ausstellung "Byzanz & der Westen. 1000 vergessene Jahre" zu sehen. Die Schau zeichnet die Entwicklung der zutiefst vom orthodoxen Christentum geprägten byzantinischen Kultur nach, die von der Kontinuität des römischen politischen und religiösen Systems, aber auch des Lebensgefühls im oströmischen Reich gekennzeichnet war, während im Westen des römischen Imperiums der Einbruch der Germanenstämme zu dramatischen Veränderungen führte.
Eröffnet wurde die Ausstellung am Freitagnachmittag von der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Auf der Schallaburg werde immer wieder "spannende Geschichte in den Mittelpunkt gestellt" und damit "ein Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart gespannt", so Mikl-Leitner. Kurt Farasin, der Künstlerische Leiter der Schallaburg, meinte in seinen Begrüßungsworten, mit der diesjährigen Ausstellung richte man "den Blick vom Westen auf den Osten".
Man erzähle mit der aktuellen Ausstellung "die Geschichte einer hervorragenden Kultur", die alle Nachbarn beeinflusst habe, betonte Kurator Falko Daim. Und sein Kollege Dominik Heher verwies darauf, dass das Erbe des byzantinischen Reiches heute noch sichtbar sei. Claudia Rapp vom Institut für Byzantinistik und Neogräzistik an der Universität Wien informierte über die Geschichte der Byzantinistik-Forschung in Österreich und meinte:
Ausstellungen wie diese zeigen uns, welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, die Perspektive zu wechseln.
In der Ausstellung geht es um die Jahre zwischen 395 und 1453, als Konstantinopel von den Osmanen erobert wurde. Schauplatz ist das Mittelmeer - ein Ort, der seit jeher Kulturen verknüpfte und bereicherte.
Das später - erst in der Zeit der Renaissance - mit dem Titel "Byzanz" bezeichnete oströmische Reich bildete tausend Jahre hindurch den Gipfelpunkt der christlichen Zivilisation. Die Ausstellung in der Schallaburg zeigt hochrangige Kunstwerke und bedeutende archäologische Funde aus namhaften Sammlungen wie dem Louvre, der Schatzkammer von San Marco in Venedig oder dem Israel Museum in Jerusalem.
Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung in der Schallaburg ist die Reliquienverehrung. In Konstantinopel, der Hauptstadt des oströmischen Reiches, wurden kostbarste Reliquien gesammelt wie die Dornenkrone Jesu, Teile des "wahren Kreuzes" und weitere Schätze. Nach der Plünderung Konstantinopels im Kontext des vierten Kreuzzugs zu Beginn des 13. Jahrhunderts gelangten unzählige Reliquien in den Westen - auch Teile des Wiener Domschatzes sind byzantinischer Herkunft. Auf der Schallaburg wird ein einzigartiges Kreuznagelreliquiar aus dem Domschatz Essen ebenso erstmals in Österreich zu bestaunen sein wie ein aufwendig gestaltetes Kreuzreliquiar aus dem ungarischen Esztergom.
Die Ausstellung "Byzanz & der Westen. 1.000 vergessene Jahre" auf der Schallaburg ist bis 11. November 2018 geöffnet.
(Infos: www.schallaburg.at)
Quelle: kathpress