Aussätzigen-Hilfswerk Österreich heißt jetzt "plan:g"
Das Aussätzigen-Hilfswerk Österreich arbeitet ab sofort unter einem neuen Namen: plan:g. Mit der Namensänderung wollen die Verantwortlichen der in Vorarlberg angesiedelten kirchlichen Organisation die Stigmatisierung der Betroffenen verringern und einen stärkeren Fokus auf eine gerechte Gesundheitsversorgung legen, teilte die 1958 als "Leprahilfswerk" entstandene Stiftung kirchlichen Rechts am Donnerstag mit.
Die neuerliche Umbenennung trage dem Umstand Rechnung, dass die Bezeichnung von Krankheitsbetroffenen als "leprös" oder "aussätzig" als stigmatisierend abgelehnt würden. Der Feldkircher Bischof Benno Elbs habe die Statutenänderung der kirchlichen NGO bereits unterzeichnet; auf der nunmehrigen Website www.plan-g.at; wird über die Neuorientierung informiert.
Statt Stigmatisierung weiterzuführen, stehe der Name - "plan:g Partnerschaft für globale Gesundheit" - für eine neue Partnerschaft mit den Betroffenen in Entwicklungsländern. Es gehe um weltweite und gut geplante Veränderung, hieß es. "Denn Krankheiten kennen keine Grenzen."
Das Aussätzigen-Hilfswerk Österreich entstand vor 60 Jahren als pfarrliche Initiative. In den ersten Jahrzehnten nach Gründung ging es um die Versorgung von Menschen, die akut und chronisch von Lepra betroffen waren. Aus Österreich kamen Medikamente, Mullbinden und Geld für die Betreuung. Dann wurde Lepra, vor allem durch neue Antibiotika, besser behandelbar. Die Verhütung der Krankheit und die frühe Fallfindung rückten in den Vordergrund. Die Fallzahlen sanken.
Erreichte Erfolge erfordern Veränderung
"Lepraarbeit muss sich gerade wegen ihrer Erfolge verändern", betonte "plan:g". Zu oft würden Leprazentren als eine Mischung aus Klinik und Altenheim für Menschen mit Leprabehinderungen weiterbetrieben, "die Stigmatisierung wird damit über die Heilung hinaus und über Generationen hinweg fortgeführt". Seit Jahren stehe beim Hilfswerk nicht mehr die wohltätige Versorgung Einzelner, sondern der gerechte Zugang zur Gesundheitsversorgung für möglichst viele Kranke im Zentrum der Arbeit. Die Erfolge der Lepra-Arbeit sollen bewahrt und die Erfahrungen für die Überwindung anderer tropischer Armutskrankheiten genutzt werden. Hier berate "plan:g", um gute Übergänge zu finden und langfristige Finanzierung zu sichern.
"Plan:g"-Geschäftsführer Matthias Wittrock sieht hier noch viele Aufgaben:
Weil sich Menschen mit tropischen Armutskrankheiten keine Therapie leisten können, entwickelt die Industrie auch keine Arzneien.
Das sei kurzsichtig, denn ein besseres Verständnis von Armutskrankheiten würde "zu neuen Medikamentationen führen, von denen zum Beispiel immunsublimierte ältere Menschen weltweit profitieren könnten".
Die geänderten "plan:g"-Statuten nehmen in der Präambel expliziten Bezug auf die katholische Soziallehre sowie auf die Umweltenzyklika "Laudato si" und die darin geäußerte Sorge des Papstes um das "gemeinsame Haus". Die ökologischen Verheerungen unserer Zeit stünden in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung und Ausbreitung von Krankheiten, heißt es. Das gelte besonders für armutsassoziierte Krankheiten, dem vornehmlichen Arbeitsbereich von "plan:g".
Quelle: kathpress