ORF zeigt Schönborn und Fischer im "Gespräch zum Gedenkjahr"
Anlässlich des Zeitgeschichte-Schwerpunkts "1938 - Der 'Anschluss'" bringt der ORF am Dienstag ein "Gespräch zum Gedenkjahr" mit Kardinal Christoph Schönborn und Altbundespräsident Heinz Fischer in dessen Funktion als Regierungsbeauftragter für das laufende Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018. Die beiden erörtern dabei laut einer ORF-Ankündigung die Frage, was die Mitschuld an den nationalsozialistischen Verbrechen für die Verantwortung Österreichs heute bedeutet? Beleuchtet werden die Rolle Österreichs als Opfer und Täter, aber auch das Verhältnis zwischen Staat und Religion, Kirche und Judentum - sowie Herausforderungen für die Demokratie.
Das von Rom-Korrespondentin Mathilde Schwabeneder moderierte Gespräch wird in ORF 2 im Rahmen der Reihe "kreuz und quer" um 23.15 Uhr ausgestrahlt. Bereits davor ist im selben Programm um 22.35 Uhr die Dokumentation "Grüß Gott und Heil Hitler: Kirche unter dem Hakenkreuz" von Bettina Schimak und Peter Pawlowsky zu sehen. Der Film lässt "sieben dunkle Jahre der österreichischen Kirchengeschichte" Revue passieren - "als Auseinandersetzung mit historischen Brüchen der Tradition, mit Widersprüchen, mit gelebter Zivilcourage und der späten Einsicht in die Unvereinbarkeit von Nazi-Ideologie und Christentum", wie es heißt. Als historische Eckdaten werden u.a. der mit "Heil Hitler" unterzeichnete Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe mit einer Abstimmungsempfehlung für den "Anschluss", das regimekritische Rosenkranzfest im Wiener Stephansdom und der anschließende Sturm der fanatisierten Hitlerjugend ins Erzbischöfliche Palais ins Bild gerückt.
Auch im ORF-"Report" ist am Dienstag ein Beitrag diesem Thema gewidmet: Redakteurin Eva Maria Kaiser - zugleich promovierte Kirchenhistorikerin mit einer Dissertation über die katholische Kirche in der Post-Nazi-Ära - geht der Frage vieler Priester beim "Anschluss" im März 1938 nach: Muss man den NS-Machthabern widersprechen oder soll man mit ihnen kooperieren? Mehr als 700 Geistliche wurden im Zuge der NS-Kirchenverfolgung verhaftet, 40 kamen dabei um, heißt es in der Ankündigung. Ein kleiner Teil der Priesterschaft habe versucht, sich dem Regime anzubiedern. Zwei unterschiedliche Schicksale sollen veranschaulichen, wie es Priestern nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ergangen ist - zu sehen ab 21.05 in ORF 2.
Quelle: kathpress