![Anschluss Österreich / Bundesarchiv, Bild 146-1972-028-14 / CC-BY-SA [CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons Wiens Gruss an den Führer nach der geschichtlichen Grosstat.Als erste Stadt des Grossdeutschen Reiches war es der Haupstadt der Ostmark, Wien, beschieden, den Führer in ihren Mauern nach seiner geschichtlichen Grosstat zu sehen und ihn in einem unbe](/img/11/bf/674b75166293e202917e/Anschluss__sterreich-_Anschluss__Oesterreich_am_13__Maerz_1938-Bundesarchiv_Bild_146-1972-028-14__Anschluss_Oesterreich.jpg)
13. März 1938: Kirchen räumen Mitschuld am "Ende Österreichs" ein
Die christlichen Kirchen räumen eine Mitschuld an jener Entwicklung ein, die vor 80 Jahren - am 13. März 1938 - zum "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich führte: "Auch die christlichen Kirchen waren vom Ungeist mitbetroffen, der dem NS-Regime den Boden bereitet hat. Manche Kirchen bejubelten nicht nur den 'Anschluss', sondern trugen auch die NS-Politik, sei es den Antisemitismus, sei es die Auslöschung vermeintlich unwerten Lebens, voll und ganz mit, was uns heute schamvoll als Verrat am Evangelium erscheint", heißt es in einer Erklärung des Vorstandes des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), die am Samstag veröffentlicht wurde.
Man müsse eingestehen, dass es in den sieben Jahren der NS-Herrschaft "Schuld und Versagen durch Wegschauen und Mittun gegeben hat" - Widerstand habe es in den Kirchen "nur vereinzelt" gegeben. Nach dem Krieg habe es dann Jahrzehnte gedauert, bis Österreich schließlich von seiner "Opferrolle" Abstand nahm "und sich der Tatsache gestellt hat, dass unter den Österreichern sowohl Opfer als auch Täter - unter ihnen nicht wenige der schlimmsten Täter - waren".
Zugleich ziehe man aber aus dieser bitteren Erkenntnis die Lehre, heute "alles Notwendige [zu] tun, um die Menschen gegen die Schlagworte von falschen Propheten zu immunisieren" und Österreich zu einem "Haus mit offenen Fenstern" und zu einer "Heimstätte für Verfolgte" zu machen. Gerade in der Zeit der Globalisierung, die kenne "keine 'schrecklich einfachen' Lösungen" kenne, sei es die Aufgabe der Kirchen, "in diesem geschichtlichen Augenblick, ihren universellen Auftrag wahrzunehmen" und sich "für einen sozialen Ausgleich" einzusetzen. "Wir wollen in einem Land leben, in dem der soziale Friede gewahrt wird und in dem Menschen Geborgenheit und die Möglichkeit zu einem erfüllten Leben finden", heißt es abschließend in der Erklärung.
Am 11. März jährt sich zum 80. Mal der Tag, an dem der österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg nach einem nationalsozialistischen Ultimatum aus Berlin zurücktrat; tags darauf erfolgte der deutsche Einmarsch in Österreich, am 13. März 1938 wurde der "Anschluss" vollzogen.
Quelle: kathpress