Papst Franziskus: Benedikt XVI. ist ständige Unterstützung
Papst Franziskus ist seinem emeritierten Vorgänger Benedikt XVI. dankbar für dessen Unterstützung. "Seine diskrete Präsenz und sein Gebet für die Kirche sind mir in meinem Dienst Trost und Stütze", schrieb Franziskus im Vorwort des jüngst bei Herder in Freiburg auf Deutsch erschienenen 600-Seiten-Buches "Benedikt XVI. - Die Biographie" des italienischen Theologen Elio Guerriero.
Benedikt hatte vor fünf Jahren, am 11. Februar 2013, im Rahmen eines Sonderkonsistoriums seinen Rücktritt angekündigt. Die ganze Kirche müsse Benedikt XVI. dankbar sein, dass er "sein profundes theologisches Denken stets in den Dienst der Kirche gestellt hat", würdigte Franziskus den mittlerweile 90-jährigen Emeritus. Schon als Vorsitzender der Glaubenskongregation und ebenso als Papst habe Joseph Ratzinger dies weitergegeben.
Der argentinische Papst lobte zudem den Mut Benedikts XVI., in schwierigen Situationen Entscheidungen "in Demut und Wahrheit" zu fällen. Sie bezeugten den "Geist der Läuterung und der Erneuerung" . Der emeritierte Papst habe vor allem in den vergangenen drei Jahrzehnten einen fundamentalen Beitrag dazu geleistet, dass die Kirche den Erwartungen unserer Zeit zu entsprechen vermag.
Gemeinsames Wissen um Bürde des Amtes
Franziskus betonte seine Nähe zu Benedikt auch im Blick auf dessen Wissen um die Last des Papstamtes:
Wer kann die Freuden, aber auch die Nöte, die der Dienst an der Weltkirche und der Welt mit sich bringt, besser verstehen als er? Wer kann demjenigen, der vom Herrn gerufen ist, diese Last zu tragen, spirituell näher sein?
Benedikt XVI. (2005-2013) hatte am 11. Februar 2013 überraschend seinen Amtsverzicht angekündigt. Es war der erste freiwillige Rücktritt eines Papstes seit dem Mittelalter. Seither lebt der Emeritus zurückgezogen in einem früheren Kloster in den vatikanischen Gärten.
Elio Guerriero fragte in der Biographie den emeritierten Papst nach dem genauen Zeitpunkt, wann er sich entschieden habe, das Amt aufzugeben, schließlich habe er ja schon zu Beginn seiner Amtszeit sein Pallium in L'Aquila auf den Sarkophag von Papst Coelestin V. nieder gelegt, einem ebenfalls zurück getretenen Papst. Benedikt XVI. beantwortete dies mit seiner für ihn gesundheitlich nicht mehr bewältigbaren bevorstehenden Reise zum Weltjugendtag in Brasilien. Denn schon bei den Reisen nach Mexiko und Kuba habe er "sehr stark die Grenzen der physischen Kraft erfahren". Darüber habe er mit seinem Arzt gesprochen und sei schließlich zur Überzeugung gekommen, dass er nicht mehr am Weltjugendtag in Rio - der dann im Juli 2013 nicht mehr mit Benedikt, sondern bereits mit Franziskus stattfand - teilnehmen werde. "Von dort an musste ich in relativ kurzer Zeit über das Datum meines Rückzugs entscheiden."
Guerriero gegenüber sagte Benedikt XVI. auch, dass sein Gehorsam gegenüber seinem Nachfolger nie zur Diskussion gestanden sei. Für Franziskus empfinde er "ein Gefühl tiefer Gemeinschaft und Freundschaft". Seit dem Tag der Wahl von Franziskus verbinde beide eine "wunderbar väterlich-brüderliche" Beziehung.
Dass er sich nach seinem Rücktritt einem zurückgezogenen, dem Gebet verschriebenen Leben im früheren Kloster Mater Ecclesiae widmen wolle, sei ihm schnell klar gewesen, so Benedikt XVI. Er habe das Kloster öfter besucht.
Da öffnete sich mir fast natürlich die Gewissheit, dass dies der Ort sein würde, an den ich mich zurückziehen konnte, um auf meine Weise den Gebetsdienst, zu dem Papst Johannes Paul II. dieses Haus bestimmt hatte, fortzusetzen.
Quelle: kathpress