Steirische "Pilotpfarren" gehen neue Wege in der Seelsorge
Steirische "Pilotpfarren" gehen seit 2015 neue Wege in der Seelsorge. Wie sich das in den insgesamt 14 Gemeinden als von Fachleuten begleitete "Praxisspeicher" innerhalb der gesamten Diözese Graz-Seckau konkretisiert, teilte deren Pressestelle am Freitag in einem Zwischenbericht mit: Im oststeirischen Ottendorf etwa werden alle strategischen Aufgaben von einem ehrenamtlichen Leitungsteam wahrgenommen; in Koglhof wurde ein "Kinderkonzil" einberufen, um deren Bedürfnisse besser zu berücksichtigen; im weststeirischen St. Josef wurden etwa bei "Mondscheinwanderungen" neue Orte des Feierns gefunden; und in St. Stefan in der Weststeiermark gibt es nun eine "Trosttasche", die hilft, mit Kindern über Todesfälle zu sprechen.
Es gebe kein fixes Schema, nach dem in allen Pfarren vorgegangen wird, geht aus der Aussendung der Diözese hervor. Zum Tragen kämen vielmehr "Prinzipien der Erneuerung", die aus dem jeweiligen lokalen Blickwinkel berücksichtigt werden. Das Scheitern einzelner Maßnahmen diene den Pilotpfarren als Lernanstoß, "genauso wie ein durchbrechender Erfolg nicht den jubelnden Anspruch auf Allgemeingültigkeit nach sich zieht". Begleitet werden die Pfarren, deren "Innovationsteams" in Seminaren des Theologen und Organisations- bzw. Personalentwicklungsexperten Georg Plank (www.pastoralinnovation.at) geschult wurden, von einem diözesanen Team. Dieses hilft bei der gezielten Umsetzung von "Wachstumskriterien" wie "charismenorientierte Mitarbeiterschaft", "zweckmäßige Strukturen" oder "bedürfnisorientierte Evangelisation" und gibt vor Ort Rückmeldungen zu den ergriffenen Maßnahmen.
Kirche erneuert sich ständig
Walter Schreiber, Projektkoordinator für das Projekt "Pilotpfarren", wies darauf hin, dass sich die katholische Kirche "ständig erneuert" - abseits viel diskutierter Fragen wie Zölibat oder Zulassung zu Sakramenten. Nicht minder wichtig seien Fragen des alltäglichen Lebens: Schreiber nannte den Umgang mit Lebenswenden, persönliche Sinnfragen, die Relevanz christlicher Inhalte in der Gesellschaft und die Qualität in allem Auftreten. "Diese Fragen können nur teilweise durch päpstliche Enzykliken oder Bischofsbriefe geklärt werden, viel mehr durch das Leben vor Ort." Die Erneuerung dort sei der Wesenskern des Pilotpfarrenprojekts.
Das Projekt wird noch bis Sommer 2019 fortgeführt, die Ergebnisse werden dann allen Pfarren und Einrichtungen der Diözese Graz-Seckau - die heuer ihr 800-jähriges Bestehen feiert - zur Verfügung gestellt. Dann wird auch entschieden, ob weitere "Piloten" starten.
Quelle: kathpress