Caritas gegen Kürzung beim Integrationsjahr: "Geldvernichtung"
Kritik an den geplanten Einsparungsmaßnahmen beim für anerkannte Flüchtlinge verpflichtenden "Integrationsjahr" haben am Freitag Caritas und Diakonie geübt. Dieses sinnvolle Instrument, Betroffene aus der Mindestsicherung so rasch wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, nur wenige Monate nach der Einführung am 1. September wieder abzuschaffen, "macht keinen Sinn", wies Caritas-Österreich-Generalsekretär Bernd Wachter im Ö1-Morgenjournal hin. Hier werde nicht eingespart, "hier wird Geld vernichtet". Denn gut integrierte Menschen könnten für sich selbst sorgen und bräuchten dann keinen Sozialstaat.
Die im Zuge der Budgeterstellung angekündigten Kürzungen beim Arbeitsmarktservice (AMS) würden neben der kirchlicherseits ebenfalls verteidigten "Aktion 20.000" für ältere Arbeitssuchende auch dem Integrationsjahr einen drastischen Einschnitt bescheren: Die Mittel sollen um die Hälfte auf 50 Millionen Euro reduziert werden. Als anspruchsberechtigt sind laut ORF derzeit 16.516 Flüchtlinge registriert, die Hälfte davon sei in Deutschkurse eingebunden; ein daran anschließendes praxisbezogenes Arbeitstraining würden erst 126 Personen machen, 5.000 sollten es im Lauf der nächsten Monate noch werden, hieß es.
Laut Generalsekretär Wachter hat die Caritas an die 100 Arbeitstrainingsplätze für Flüchtlinge geschaffen. Der Ablauf des Trainings sei ähnlich wie bei Zivildienern, es gebe Begleitung im fachlichen wie auch im sprachlichen Bereich, um etwa in Pflegeberufen Fuß zu fassen.
Mit Unverständnis reagierte auch Diakonie-Direktor Michael Chalupka auf die drohenden Einsparungen: Er erinnerte daran, dass das verpflichtende Integrationsjahr eine Forderung des damaligen Integrationsministers Sebastian Kurz war. "Unverständlich und nicht durchdacht" sei es, wenn nun dieses System - das auch Sanktionen für Kursverweigerer vorsah - wieder zusammenbricht. Chalupka rechne damit - wie er sagte -, dass die Kürzungen wieder zurückgenommen werden. Es sei ein Widerspruch zu wollen, dass Menschen aus der Mindestsicherung herauskommen, ihnen aber gleichzeitig die Integration zu verweigern. Angesichts der Situation in Herkunftsländern wie Syrien sei es auch unrealistisch darauf zu hoffen, dass die von dort Geflohenen in nächster Zeit wieder zurückkehren können.
Quelle: kathpress