Elbs: Kirche besonders dort authentisch, wo sie Armen dient
Die Kirche ist "besonders dort authentisch", wo sie sich in den Dienst der Armen stellt und ihnen eine Stimme gibt: Das hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs am Mittwochabend bei einem Vortrag vor Mitarbeitern der diözesanen Pfarrcaritas unterstrichen. Für ihn gebe es "keinen anderen Kontext, in denen die christliche Botschaft so konkret wird, wie in der Sorge um Hungernde, Heimatlose, Sterbende, Kranke, Behinderte oder Benachteiligte aller Art", erklärte der in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Caritas zuständige Bischof in seinen Ausführungen über Diakonie (griech.: "Liebesdienst", Anm.) als "Lebensnerv in unseren Pfarrgemeinden".
In diesem Engagement gelte es Maß an Jesus zu nehmen: Elbs veranschaulichte dies mit einer Heilungsgeschichte aus dem Markus-Evangelium, in der Jesus bei der Glaubensverkündung in Galiläa auf einen Aussätziger trifft und diesen nach dessen Bitte heilt. "Jesu Predigt vom barmherzigen und die Menschen liebenden Gott wäre unglaubwürdig, hätte er sich dem Anliegen des Aussätzigen verschlossen", sagte der Bischof. Jesus flüchte nicht vor dem Leid, das ihm begegnet, sondern "nimmt es wahr" und hilft voll von Mitleid. Dabei gehe er statt zur "Hautevolee" zu den Marginalisierten der Gesellschaft, denn Aussätzige galten als unrein und waren gesellschaftlich ausgestoßen, wie Elbs erinnerte.
Als Konsequenz für das christliche Diakonieverständnis nannte der Bischof, die Kirche müsse auch heute den "Gang an die Ränder der Gesellschaft" wagen - nicht umsonst ein Aufruf, der zu einem "Wesensmerkmal" des Pontifikates von Papst Franziskus geworden sei. "Wer an die Ränder geht, gelangt zur Mitte der christlichen Botschaft - das möchte der Papst ausdrücken und steht damit fest in den Fußspuren Jesu", sagte Elbs.
"Diakonie ist mehr als Sozialarbeit"
Er stellte auch die Frage, worin sich das soziale Engagement eines Atheisten von dem einer gläubigen Katholiken unterscheide.
Wenn jemand, der sich humanistischen Grundwerten verpflichtet weiß, eine einsame Frau besucht, kann sein Handeln ja nicht geringer geschätzt werden als das Engagement eines Getauften, der sich im Besuchsdienst einer Pfarre engagiert.
Der Unterschied liegt nach den Worten des Bischofs in der Motivation. Christliche Diakonie sei insofern "in ihrem Wesen mehr als Sozialarbeit", als sie die Liebesbotschaft Jesu im Jetzt und Heute konkretisiere. Elbs schloss mit den Worten:
Wer sich heute aus einer christlichen Motivation heraus sozial engagiert, tritt der Kompliziertheit des menschlichen Lebens in all seiner Widerborstigkeit und Abgründigkeit mit der einfachen Botschaft entgegen: Gott liebt die Menschen.
Quelle: kathpress