Wien: Saudischer Außenminister will Religionsdialog vorantreiben
Der Außenminister von Saudi-Arabien, Adel bin Ahmed Al-Jubeir, hat am Montag Wien besucht und ein Plädoyer für den Religionsdialog abgegeben. "Auf dem Weg eine globale Gemeinschaft zu werden, muss auch ein Schritt erfolgen, Andersgläubige zu akzeptieren. Es gibt keine bessere Basis für ein Miteinander, einen Dialog und die Akzeptanz Andersgläubiger, als sich auf die Werte zu konzentrieren, die in allen Glaubensrichtungen verankert sind", sagte der saudische Minister laut einer Mitteilung des Wiener König-Abdullah-Zentrums (KAICIID). In dem Dialogzentrum findet kommende Woche ein Gipfeltreffen von Religionsführern statt, für das Al-Jubeir seine Unterstützung bekundete.
Bereits bei seinem Vorab-Besuch im KAICIID tauschte sich der Regierungsvertreter mit politischen Entscheidungsträgern und Religionsvertretern aus Österreich aus, darunter von der katholischen Bischofskonferenz Generalsekretär Peter Schipka und ihr Pressesprecher Paul Wuthe, die evangelische Theologin Susanne Heine, Präsident Ibrahim Olgun von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich sowie die Journalistin und Nahost-Expertin Gudrun Harrer. Auch der saudische Botschafter in Österreich, Khalid Ibrahim M. Al-Jindan, sein österreichischer Gegenpart in Saudi-Arabien, Gregor W. Kössler, sowie weitere hochrangige Diplomaten nahmen an der Begegnung teil.
Al-Jubeir legte dar, wie interreligiöser Dialog wirksam auf aktuelle Herausforderungen wie etwa die Bedrohung des sozialen Zusammenhalts durch Extremismus eingehen könne. Besonders in Zeiten globaler Umbrüche sei interreligiöser Dialog unverzichtbar, so der Minister, der dem Wiener Dialogzentrum die volle Unterstützung zusicherte: "Je mehr Kontakte, Aktivitäten und Programme KAICIID hat, welche die Gemeinsamkeiten der Menschheit hervorheben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir jene Turbulenzen überwinden, die wir momentan durchleben", so der Minister. KAICIID-Generalsekretär Faisal Bin Muaammar zeigte sich überzeugt davon, "dass eine intensivere Kooperation zwischen religiösen Würdenträgern und politischen Entscheidungsträgern zu einer besseren Zukunft beitragen wird".
Die österreichischen Teilnehmer gaben indes Einblicke in die Arbeit religiöser und zivilgesellschaftlicher Organisationen zur Stärkung von Solidarität und zur Förderung des sozialen Zusammenhalts. Auch Maßnahmen gegen populistische Berichterstattung und die Angst vor dem Anderen wurden dabei vorgestellt.
Das Gipfeltreffen am 26. und 27. Februar ist nach Darstellung des Dialogzentrums "historisch". Erwartet werden wichtige religiöse Würdenträger der arabischen Welt, darunter die Großmuftis von Ägypten, Libanon und Palästina, Sheikh Shawki Allam, Abdullatif Derian und Scheich Mohammed Hussein, sowie der Generalsekretär der Muslim World League, Mohammad Al-Issa. Von christlicher Seite nehmen u.a. Kurienkardinal Jean Tauran, der als Vertreter des Papstes dessen Botschaft überbringt, der ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, Patriarch Aram Kehishian von der armenisch-apostolischen Kirche und Andrea Zaki Stephanous von der evangelischen Kirche von Ägypten teil.
An dem Treffen zum Thema "Interreligiöser Dialog für Frieden: Förderung eines friedlichen Miteinanders und einer gemeinsamen Bürgerschaft" nehmen auch Vertreter aus anderen Konfliktregionen teil, darunter der nigerianische Kardinal John Onaiyekan und mit Joseph Maung Win und Aye Lwin zwei hochrangige Vertreter des Christentums und Islams aus Myanmar. Auch die Enkelin von Mahatma Gandhi, die südafrikanische Friedensaktivistin Ela Gandhi, sowie über 200 weitere religiöse Würdenträger, politische Entscheidungsträger, Akademiker und Vertreter internationaler und zivilgesellschaftlicher Organisationen haben ihr Kommen zugesagt.
Quelle: kathpress