Schwarz warnt vor Verdrängen des Kreuzes aus der Öffentlichkeit
Auf die Sichtbarkeit des christlichen Kreuzes im öffentlichen Raum pocht der Gurker Diözesanbischof Alois Schwarz. Das Kreuz habe "in Gesellschaft und Welt" einen fixen Platz, heute jedoch "besteht die Gefahr, dass das Kreuz und damit das zentrale Symbol des Christentums verdrängt wird", sagte der Bischof am Wochenende bei der Eröffnung eines neuen Kreuzwegs am Areal des Maria Saaler Doms in Kärnten.
Schwarz verwies wie schon in seiner Predigt bei der Liturgie am Aschermittwoch auf einen zuletzt bekannt gewordenen Schritt der Universität Wien, wonach in den von der Katholisch-Theologischen Fakultät im Uni-Hauptgebäude genutzten Hörsälen künftig keine Kreuze mehr an der Wand hängen dürfen. Schwarz zitierte den Wiener Theologieprofessor Jan-Heiner Tück, der in diesem Zusammenhang eine Art "Geschichtsvergessenheit" kritisiert hatte.
Das Kreuz sei gleichermaßen ein "starkes Zeichen und eine starke Botschaft, denn die christliche Botschaft heißt: leben, sterben und leben", betonte der Bischof. Ein Blick in die digitalen und analogen Medien mache deutlich, "dass der Mensch dem Menschen zur Bedrohung wird, wenn er nicht Gott in sich wirken lässt".
Der Künstler Karl Vouk - er hat den neuen Kreuzweg in Maria Saal gestaltet - übte laut Mitteilung des Kärntner diözesanen Pressedienstes Kritik an Auswüchsen einer falsch verstandenen "political correctness", wie sie sich zum Beispiel im Abhängen von Kreuzen in Schulen oder Gerichtsgebäuden zeige. Dies sei eine "Ignoranz gegenüber der eigenen Geschichte und Kultur", sagte Vouk. "Auf diese Weise verlassen und verleugnen wir unser Fundament, das sich im Christentum und in der Antike manifestiert." Referenzpunkt der westlichen Kultur sei die Geburt Jesu Christi. "Wir tun gut daran, uns dieser Ursprünge wieder neu zu besinnen", so Vouk. In diesem Sinn verstehe er den von ihm gestalteten Kreuzweg auch als "kulturpolitisches Statement".
Kreuzwegstationen werden vertont
Der Maria Saaler Kreuzweg führt rund um das Kirchengebäude. Die Kreuzwegstationen wurden von Vouk in Form von Metallplatten aus Aluminium und Stahl gefertigt und sind beweglich, also auch an anderen Orten aufstellbar. Als Besonderheit wurden die klassischen vierzehn Stationen eines Kreuzwegs um eine fünfzehnte Station zur Auferstehung Christi erweitert.
Künftig soll der neue Kreuzweg auch akustisch in besonderer Weise erlebbar gemacht werden. Der steirische Komponist und Dirigent Albert Seidl arbeitet an Vertonungen der einzelnen Kreuzwegstationen, die als Gesamtwerk im Rahmen der 950-Jahr-Feier der Diözese Gurk im Jahr 2022 als "Maria Saaler Passion" zur Aufführung gebracht werden sollen.
Der Maria Saaler Stiftspfarrer Josef-Klaus Donko schilderte bei der Andacht mit Segnung das seelsorglich-spirituelle wie auch das künstlerische Motiv für die Errichtung des Kreuzwegs. Aus pastoraler Sicht hätten viele Menschen persönliche Kreuzwege zu ertragen und zu bewältigen. In einer solchen Lebenssituation könne es hilfreich sein, auf den Kreuzweg Jesu Christi zu schauen und diesen mit dem eigenen Kreuzweg zu verbinden, "um so im Menschsein und Christsein zu reifen", sagte Donko. Die künstlerische Motivation wiederum habe darin bestanden, an einem Ort, an dem Kunst seit dem zweiten Jahrhundert nachweisbar ist, ein zeitgenössisches Element hinzuzufügen.
Quelle: kathpress