Schwarz: Kreuz gehört zu Kultur und Geschichte Österreichs
Das Kreuz ist "Bestandteil der Kultur und Geschichte Österreichs". Das hat der Kärntner Bischof Alois Schwarz in seiner Predigt bei der Aschermittwochliturgie im Klagenfurter Dom betont. Bezugnehmend auf die aktuelle Nachricht, dass in einigen Hörsälen der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät keine Kreuze mehr hängen dürfen, warnte Bischof Schwarz unter Zitierung des Wiener Dogmatikers Jan-Heiner Tück vor einer Art "Geschichtsvergessenheit".
Für den Dogmatiker Tück sei das Kreuz zurecht auch "ein säkular verstehbares Mahnzeichen, das den Menschen an die Verwundbarkeit und Fehlbarkeit, aber auch Sterblichkeit erinnert und als Gegenzeichen zu einer auf Perfektion und Leistung getrimmten Wissenschaftskultur benötigt wird". Er sei froh, so der Kärntner Bischof, dass in der Klagenfurter Domkirche in der Fastenzeit gleichsam ein solches Gegenzeichen gesetzt werde.
Damit sprach der Bischof die diesjährige Kunstinstallation "Das Kreuz im Weg" des Klagenfurter Künstlers und Graphikers Brandy Brandstätter an: Ein aus vertikalen Metallstäben gebildetes Kreuz bildet "gleichsam als Hindernis" die Mitte der Klagenfurter Domkirche. Die Kunstinstallation behindert den Weg und Blick in den Altarraum. Brandstätter verwendete für seine Installation 129 Metallstäbe - mit einer Länge von insgesamt mehr als einem halben Kilometer -, die aus der Vogelperspektive betrachtet ein lateinisches Kreuz formen. Die Länge der Rohre ist vom Kircheneingang im Westen bis zum Altar im Osten bis auf 4,2 Meter ansteigend, so dass der Eindruck eines schräg im Raum liegenden Kreuzes entsteht.
Die Kunstinstallation stelle mit den im Kerzenlicht nach oben steigenden Metallstäben im Mittelgang der Kirche gleichsam eine "Startrampe in den Himmel" dar, so Bischof Schwarz. Der Besucher entdecke erst im Weitergehen und bei näherem Hinsehen, dass er sich "mitten in der Gestalt eines Kreuzes" befinde. Auch in Leiderfahrungen des Lebens würden Menschen oft erst das Weitergehen und den Blick nach oben in die Lichtpunkte des Himmels benötigen, um das Kreuz und die liebende Zuwendung Gottes zu erkennen. Die Fastenzeit sei eine besondere Einladung, "mitten in der Begegnung mit den Menschen Gott zu finden".
Es brauche allerdings, so Bischof Schwarz, "ein Mindestmaß an geistlicher Einübung", um zu erkennen, dass Gott indirekt handle, "durch Ereignisse, durch Situationen, durch Fähigkeiten, durch die Hand eines anderen in einer ausweglosen Situation". Es gehe gleichsam um eine "Unterscheidung der Geister", um sich darauf einlassen zu können, "was dem Menschen in der Banalität des Alltags und in den großen entscheidenden Lebensereignissen auf Dauer innerlichen Frieden, Freude, inneren Trost und Ruhe bringt".
Quelle: kathpress