Caritas empört über Rassismus als Faschings-"Spaß"
"Das hat nichts mehr mit Spaß oder Fasching zu tun, sondern ist Rassismus pur": Mit Empörung hat der Generalsekretär der Caritas Wien, Klaus Schwertner, auf eine Faschingsaufführung in der Klagenfurter Messehalle 5, über die das deutsche Wochenmagazin "der Freitag" und in der Folge online auch der "Kurier" am Freitag berichteten. "Scherze" wie jenen im Sketch "Unsere Migrationsklasse", wo ein syrischer Flüchtling Anleitungen zum Bombenbauen auf seinem von der Caritas geschenkten Handy im Internet sucht, nennt Schwertner auf seinem Facebook-Account einen "unglaublichen Skandal". Und er kündigte rechtliche Schritte in der Causa an.
"Wer weiterhin behauptet, dass die Caritas teure Handys an Flüchtlinge verschenkt oder in Internetforen fälschlicher Weise schreibt, die Caritas zahlt Flüchtlingen i-phones, wird von uns verklagt", kündigte der Generalsekretär an. Er habe auch bereits eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft in einer anderen Angelegenheit wegen Verhetzung übermittelt.
Mit der via soziale Medien verbreiteten "Handy-Lüge" ist die Caritas immer wieder konfrontiert. Während des Präsidentschaftswahlkampfes 2016 etwa hatte Netzanbieter T-Mobile in Unterstützung der Caritas beklagt, dass vor Urnengängen "auch längst als Unwahrheiten erwiesene Behauptungen wieder neu aufgetischt" würden. Damaliger Hintergrund: Von einer Unterstützer-Plattform für den FPÖ-Kandidaten und nunmehrigen Infrastrukturminister Norbert Hofer wurde die Behauptung verbreitet, Flüchtlinge bekämen 900 Euro teure iPhones von Hilfsorganisationen wie der Caritas geschenkt.
Über den aktuellen Anlassfall berichtete der "Kurier" am Freitagnachmittag unter dem Titel "Fasching in Klagenfurt: Rassismus gegen Asylwerber". Im Sketch "Unsere Migrationsklasse" erklärt der fiktive indische (sic!) Flüchtling Ranjid, wie er nach Österreich kam: "Von zu Hause auf Tiger, dann Elefant, dann Boot, dann Zug, dann Limousine." Der einzige Österreicher in der Klasse wird vom Syrer gemobbt, aber von der Lehrerin aufgefordert, mehr Toleranz zu zeigen. Dieser erklärt ein Mann mit schwarz bemaltem Gesicht, dass er nicht arbeiten könne, weil das in seiner Heimat nur die Frauen tun würden. Fazit des "Kurier": Der Fasching in Klagenfurt "driftet ab in den Rassismus". Und "der Freitag" schrieb vom "Sittenbild einer Gesellschaft, die immer weiter nach rechts driftet".
Quelle: kathpress