"Missio": Frauen in Österreichs Bordellen jobben nicht freiwillig
Menschenhandel ist ein Thema, das nicht nur Länder wie Kenia oder Thailand betrifft, sondern auch eine "Realität" in Österreich ist: Das hat der Linzer "Missio"-Diözesandirektor Heinz Purrer im Blick auf den am Donnerstag (8. Februar) begangenen Weltgebetstag gegen Menschenhandel betont. Es müsse ins Bewusstsein der Menschen kommen, dass "über 90 Prozent jener Frauen, die in österreichischen Bordellen oder Laufhäusern arbeiten, diesen Job nicht freiwillig machen", so Purrer. Durch pfarrliche und persönliche Initiativen unterstützt er die Arbeit von "Missio Österreich" im Kampf gegen Menschenhandel weltweit, heißt es in einer Aussendung von Missio (Päpstliche Missionswerke).
Konfrontiert wurde Purrer demnach mit dem Thema durch den Besuch von Missio-Projektpartnerin Sophie Otiende aus Kenia: "Das ist eine junge Frau, die selbst Opfer von Menschenhandel wurde und sich jetzt beeindruckend für Mädchen mit einem ähnlichen Schicksal einsetzt." Mit ihrer Organisation HAART (Awareness Against Human Trafficking) bietet Sophie Otiende betroffenen Frauen Schutz und begleitet sie durch medizinische und therapeutische Betreuung.
Auch auf kreative Weise engagiert hat sich der oberösterreichische Missio-Diözesandirektor durch seine achte CD "In Gottes Hand" mit selbst komponierten Liedern, die kürzlich erschienen ist. Der Reinerlös kommt dem Projekt von Sophie Otiende zugute. "Ich habe gerade erst wieder ein neues Lied geschrieben, das sich mit dem Thema Menschenhandel befasst. Diese Form moderner Sklaverei muss ins Gespräch gebracht werden", so Purrer.
Vor allem auch bei Orientierungstagen an Schulen widmet sich Purrer gemeinsam mit Jugendlichen dem Unrecht, das durch Menschenhandel passiere: "Besonders Mädchen sind für dieses Thema sehr offen. Ich begegne immer wieder jungen Mädchen, die selbst schon Opfer geworden sind und Schlimmes erlebt haben."
Weltgebetstag schafft Bewusstsein
Papst Franziskus hat den Weltgebetstag gegen Menschenhandel vor drei Jahren eingeführt, um auf die Ohnmacht jener Menschen aufmerksam zu machen, die unter dieser "beschämenden Plage" leiden, so der Papst. Franziskus legte den Weltgebetstag bewusst auf den 8. Februar, den Gedenktag der Heiligen Josephine Bakhita. Sie war eine italienische Ordensschwester afrikanischer Abstammung und wurde mit sechs Jahren von arabischen Sklavenjägern verschleppt und verkauft. Sie litt zeit ihres Lebens an den Traumata, die sie in ihrer Kindheit erlitten hat. (Missio-Spendenkonto zur Unterstützung der Arbeit von Sophie Otiende in Kenia: IBAN AT96 6000 0000 0701 5500; Verwendungszweck: 20170027)
Quelle: kathpress