Papst: Falsche Propheten predigen Geldgier und löschen Liebe aus
Papst Franziskus hat in seiner diesjährigen Fastenbotschaft "falsche Propheten" von Geldgier und Profit, die er für Gewalt und Gewalt verantwortlich hält, angeprangert. "Was die Liebe auslöscht, ist vor allem die Gier des Geldes, die Wurzel allen Übels; danach kommt die Zurückweisung Gottes", schreibt er in dem am Dienstag veröffentlichten Text. Die Botschaft ist inspiriert von einer Mahnung Jesu aus dem Matthäusevangelium: "Weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten" (Mt 24,12).
Die "Illusion des Geldes" mache den Menschen zum "Sklaven des Profits und niederer Interessen". Wenn die Liebe ausgelöscht sei, komme die Gewalt, die sich "gegen das ungeborene Leben, den kranken alten Menschen, den Gast auf der Durchreise, den Fremden, aber auch den Mitmensch, den unseren Erwartungen nicht entspricht", richte.
Die Erde und die Meere würden verschmutzt und vergiftet, das verschmutzte Meer müsse "die Überreste so vieler Schiffbrüchiger von erzwungener Migration bergen", die Himmel würden "von Maschinen durchpflügt, die Werkzeuge des Todes herabregnen lassen", die Liebe "erkaltet in unseren Gemeinschaften", heißt es. Franziskus spricht von den Versuchungen des "Vergnügens einiger Augenblicke", von "Opfern der Einsamkeit", von "Scharlatanen", die einfache und unmittelbare Lösungen für alle Leiden anbieten, und von "falschen Arzneimitteln". "Wie viele verwickeln sich in ein komplett virtuelles Leben, in dem Beziehungen einfacher und schneller erscheinen, sich dann aber in dramatischer Weise als sinnlos entpuppen". Diese Betrüger, die wertlose Dinge anböten, würden das Wertvollste wegnehmen wie "Würde, Freiheit und die Fähigkeit zu lieben", fügt er hinzu.
Die Botschaft lädt jeden Katholiken ein, "zu unterscheiden", ob er von den "Lügen dieser falschen Propheten" bedroht wird. "Es ist notwendig zu lernen, nicht auf der unmittelbaren, oberflächlichen Ebene zu bleiben, sondern das zu erkennen, was in uns gute und dauerhafte Spuren hinterlässt, weil es von Gott kommt unserem Wohl dient", appelliert Franziskus.
Teufel auf Eis-Thron wie bei Dante
Der Text erinnert an "Göttliche Komödie" von Dante Alighieri, die, wenn sie die Hölle beschreibt, "sich den Teufel auf einem Eis-Thron sitzend vorstellt". "Dann fragen wir uns: Wie erkaltet in uns die Liebe? Was sind die verräterischen Zeichen dafür, dass die Liebe in uns zu erlöschen droht", fordert der Papst die Gläubigen heraus.
Franziskus warnt vor einer Abkühlung der Liebe auch in kirchlichen Gemeinschaften, wenn es Selbstsucht, Pessimismus, Isolation oder "Bruderkriege" gibt, wodurch der missionarische Eifer reduziert werde. Dabei wendet er sich nicht nur an Katholiken, sondern an alle "Menschen guten Willens". Sie sollten die Zeit vor Ostern nutzen, um der Liebe untereinander wieder mehr Raum zu geben.
Als Heilmittel biete die Kirche "neben der zuweilen bitteren Medizin der Wahrheit" das Gebet, das Almosengeben und das Fastens an. Das Gebet ermögliche es, "die stillen Lügen aufzudecken, mit denen wir uns selbst betrügen", schreibt der Papst. Das Almosengeben befreie von der Habsucht und helfe zu entdecken, "dass der andere mein Bruder ist". Das Fasten schließlich entwaffne und sei eine wichtige Gelegenheit zur Reifung.
An alle "Männer und Frauen guten Willens"
Schließlich lädt der Papst alle "Männer und Frauen guten Willens" ein, sich mit den Katholiken zu verbinden, "um gemeinsam Gott anzurufen, um gemeinsam zu fasten und gemeinsam mit uns das zu geben, was ihr könnt, um den Brüdern und Schwestern zu helfen!" Auch wenn die Liebe in den Herzen vieler zu erlöschen scheine, so sei dies bei Gott nie der Fall.
Eine gute Gelegenheit für Katholiken, die Liebe Gottes wiederzuentdecken, sei die Initiative "24 Stunden für den Herrn" am 9. und 10. März. Dazu solle in jeder Diözese soweit möglich eine Kirche 24 Stunden lang geöffnet sein und die Möglichkeit für Anbetung und sakramentale Beichte bieten. Die Fastenzeit, die in diesem Jahr am 14. Februar beginnt, ist eine sechswöchige Zeit der Buße und Vorbereitung auf Ostern.
Quelle: kathpress