Bischof Glettler: "'Autofasten' schafft wohltuende Freiräume"
Für den Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler schafft der Verzicht aufs Auto "wohltuende Freiräume sowie Bewegungs- und Begegnungsmöglichkeiten". Gemeinsam mit dem Tiroler evangelischen Superintendenten Oliver Dantine und Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe warb er am Dienstag im Haus der Begegnung in Innsbruck für die diesjährige Aktion "Autofasten - Heilsam in Bewegung kommen". Die Initiative ist ein Aufruf der Kirchen, das eigene Mobilitätsverhalten zu überdenken und in der Fastenzeit zwischen 14. Februar und 31. März gar nicht oder deutlich weniger Auto zu fahren und stattdessen Bahn, Bus oder Fahrrad zu benutzen, mehr zu Fuß zu gehen oder Fahrgemeinschaften zu bilden.
Angesichts einer "extrem belasteten Umwelt" braucht es nach den Worten Bischof Glettlers eine "persönliche und kollektive Gewissenserforschung", die im Idealfall zum festen Vorsatz führe, den eigenen Lebensstil zu ändern oder "zumindest ein paar Schritte in diese Richtung zu setzen". In diesem Zusammenhang verwies Glettler auch auf die Umweltenzyklika "Laudato si" des Papstes, in der dieser ungeschminkt die mit einer schrankenlosen Mobilität einhergehenden Probleme anspreche.
Im Bereich der Kirche werde ein sensibilisierter Umgang mit dem Thema Mobilität etwa in den diözesanen Nachhaltigkeitsstrategien und im Rahmen verschiedener Aktionen sichtbar, "die hoffentlich zur Nutzung umwelt- und klimafreundlicher Fortbewegungsmittel anregen", erläuterte der Bischof weiter.
Superintendent Dantine verwies auf die entschleunigende Wirkung und die gesundheitlichen Aspekte des "Autofastens":
Wir wollen gemäß dem Motto von 'Autofasten' dazu Lust machen, heilsam in Bewegung zu kommen. Heilsam für einen selbst, heilsam für den Nächsten und für die kommenden Generationen." Auch wenn den Kirchen der Reformation ein distanzierteres Verhältnis zum Fasten nachgesagt werde - "in den letzten Jahrzehnten hat Fasten im Sinn eines bewussten Umgangs mit Ressourcen an Bedeutung gewonnen.
Ingrid Felipe, grüne Landesrätin für Mobilität, machte mit Blick aufs "Autofasten" auf die seit Juni 2017 erhältlichen Regio- und Tiroltickets aufmerksam, die ein flächendeckendes Unterwegssein im ganzen Bundesland ermöglichten. "Kein Überlegen mehr, welchen Fahrschein man braucht, kein Überlegen, ob das Ticket teuer oder leistbar ist. Die neuen Flächentickets sind All-in-one-Tickets, mit denen es Freude macht, in Tirol unterwegs zu sein."
Bereits mehr als 17.300 Menschen registriert
Getragen und organisiert wird die Aktion von den Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche in Österreich. Bis jetzt hätten sich österreichweit bereits über 17.300 Menschen für die Teilnahme an der Initiative angemeldet, berichtete die diözesane Projektleiterin Daniela Soier. Im letzten Jahr konnten im Rahmen der Aktion 10,1 Millionen Autokilometer und damit rund 2008 Tonnen CO2 eingespart werden.
Gemeinsam mit dem Land Tirol haben die Kirchen ein die Aktion begleitendes Kartenspiel aufgelegt, das die Infrastruktursituation der Tiroler Bezirke näherbringen soll. Das Spiel besteht aus 32 Karten, die die gesamte Tiroler Bevölkerung mit ihren unterschiedlichen Mobilitätsprofilen abbilden und für verkehrstechnisch zusammenhängende Regionen stehen.
Interessierte können sich auf der Internet-Plattform www.autofasten.at registrieren und erhalten so einen wöchentlichen Newsletter, Zugang zu einem Autofasten-Tagebuch und einem Mobilitätskalender, der über die eingesparten Autokilometer informiert und die jeweilige CO2-Reduktion berechnet. Am Ende der Fastenzeit werden unter den Teilnehmern Preise verlost. Hauptpreis ist ein Gutschein für zwei Übernachtungen mit Frühstück für zwei Personen in einem umweltfreundlichen Hotel in Werfenweng. Alle Teilnehmer erhalten zudem eine kostenlose Rechtsschutz-, Haftpflicht- und Unfallversicherung beim Verkehrsclub Österreich. (Info: www.autofasten.at)
Quelle: kathpress