Theologe Telser: "Humor und Spiritualität helfen in Bedrängnis"
In Situationen der Bedrängnis können sowohl Humor als auch Spiritualität Veränderung oder sogar Überleben ermöglichen. Das hat der Linzer Fundamentaltheologe Andreas Telser in der aktuellen Ausgabe des Magazins "ypsilon" der Katholischen Männerbewegung Österreich (KMBÖ) dargelegt. Ein theologischer Blick auf Humor und Spiritualität zeige, "wie beide dem Menschen auf seinem bedrängten Weg durchs Leben Begleiter sein können". Humor unterhalte, erhalte aufrecht, was weitergehen müsse, Spiritualität hebe in die Höhe, was keinesfalls untergehen dürfe, so Telser.
Humor und Spiritualität versteht der Theologe als Wegbegleiter: "Mit ihnen können wir wahrnehmen, wer wir sind und was in einer verrückten Welt 'abgeht'. Indem wir unser eigenes wie auch das 'Gehabe' der Welt relativieren, schärfen wir den unterscheidenden Blick für das, was verändert und was ausgehalten werden muss."
Humor sei dabei maßgeblich mit dem "erstaunlichen Potenzial des Menschen und seiner gleichzeitigen Begrenztheit" verbunden. Diese Spannung gelte es humorvoll zu thematisieren, so Telser.
Gehen Menschen mit dieser Diskrepanz, die sie an sich selbst und anderen erfahren, ins Gericht, greifen sie zu schwarzem Humor, zu Zynismus und Spott. Sind Menschen hingegen geneigt, diesem Widerspruch gelassen und wohlwollend zu begegnen, kann in ihrer Haltung Humor wahrgenommen werden.
Humor hebe diese Spannung nicht auf, relativiere sie jedoch, indem humorvolle Menschen sich selbst in ein größeres Beziehungsgeflecht einzuordnen bereit seien.
Die Konturen christlicher Spiritualität liefen entlang eines Menschenbildes, das den Mensch als nicht festgelegt und in der Spannung zwischen seinem leiblich-begrenzten Dasein und der Fähigkeit, über die eigene Begrenztheit nach- und hinauszudenken, verstehe, erläuterte der Theologe. Wesentlich gehörten dazu auch Bilder über Jesus. Innerhalb dieser Konturen entfalte sich christliche Spiritualität, die dabei so weitläufig sei, "dass sie niemals erschöpfend 'bebildert' oder 'ausgemalt' werden könne", erläuterte der Theologe. Im persönlichen wie im gemeinschaftlichen Wahrnehmen dieser Konturen, sowie im Nicht-anders-Können, als diese auszumalen, spiegelten sich Kontemplation und Aktion, ein Sich-Vorfinden und Darauf-Antworten wider.
Quelle: kathpress