Wien: "Pro Oriente" zeichnet orthodoxen Metropoliten Arsenios aus
Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) und der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Gabriel sind zu Ehrenmitgliedern der Stiftung "Pro Oriente" ernannt worden. Kardinal Christoph Schönborn überreichte den beiden Bischöfen im Rahmen des traditionellen Ökumenischen Empfangs am Mittwochabend im Erzbischöflichen Palais die Ernennungsdekrete. Schönborn ist Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung.
Die Laudatio auf die beiden neuen Ehrenmitglieder hielt Pro Oriente-Vizepräsident Prof. Rudolf Prokschi. Er würdigte das vielfältige Wirken des orthodoxen Metropoliten in dessen Amtszeit in Österreich seit 2011. Metropolit Arsenios gehe es stets darum, "die Einheit der Orthodoxie abseits aller nationalen Zuordnungen sichtbar zu machen", so Prokschi. Zugleich wolle der Metropolit stets den Beitrag der orthodoxen Christen für die österreichische Gesellschaft betonen.
Prokschi unterstrich zudem die Bemühungen des Metropoliten, der auch Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich ist, um die Jugendarbeit, den Religionsunterricht und die Religionslehrerausbildung wie auch um die Gefängnis-, Krankenhaus- und Militärseelorge. Zudem sei die Zahl der griechisch-orthodoxen Gemeinden in Österreich zuletzt gestiegen.
Die spirituellen Wurzeln des Metropoliten würden in seiner Heimat Kreta liegen, das von einer vitalen Kirche mit starker klösterlicher Präsenz geprägt sei. In diesem Zusammenhang würdigte Prokschi auch die Bemühungen des Metropoliten um die Errichtung des ersten orthodoxen Klosters in St. Andrä/Zicksee im Burgenland. Nach so manchen Schwierigkeiten werde nun wohl bald mit dem Bau begonnen. Die Mönchsgemeinschaft des Klosters lebt bereits in einem angekauften Haus in St. Andrä und die Mönche seien bereits ein "lebendiges Zeichen orthodoxer monastischer Spiritualität", so Prokschi.
Kardinal Schönborn erinnerte in seinen Dankesworten an Kardamkis' Vorgänger Metropolit Michael Staikos, der ein großer Förderer der Ökumene in Österreich gewesen sei. Er sei sehr dankbar, dass Metropolit Arsenios diesen Weg nun weitergehe.
Mönchtum ist die "Lunge des Christentums"
In seiner Laudatio für Bischof Gabriel unterstrich der Pro Oriente-Vizepräsident, dass dieser trotz seines Bischofsamtes zugleich immer auch Mönch geblieben sei. Die neue Blüte der koptischen Kirche sei ohne Klöster nicht denkbar. Das gelte besonders für Ägypten, genauso aber auch für die Dispora. Deshalb sei es nur logisch, dass Bischof Gabriel im einstigen erzbischöflichen Schloss Obersiebenbrunn ein koptisches Kloster - das Antonius-Kloster - eingerichtet hat. Das monastische Leben sei die "Lunge des Christentums", zitierte Prokschi eine der Überzeugungen von Bischof Gabriel.
Die koptische Kirche in Österreich zeichne sich durch große Vitalität aus, so Prokschi weiter. Er erinnerte u.a. an den Bau der neuen koptischen Kathedrale "Unserer Lieben Frau von Zeitoun" in der Quadenstraße im 22. Wiener Gemeindebezirk, die 2004 vom damaligen Papst-Patriarchen Schenuda II. eingeweiht worden war. Im Frühjar 2016 wurde die Übergabe der katholischen Kirche Maria vom Siege an die koptische Kirche zu einem großen "Fest der Feundschaft", zu dem auch Papst-Patriarch Tawadros nach Wien gekommen war.
Kardinal Christoph Schönborn zeigte sich zuversichtlich, dass diese Freundschaft zwischen der koptischen und katholischen Kirche künftig noch stärker werden wird und er erinnerte einmal mehr an seinen Besuch im Herbst 2016 in Ägypten, wo er die koptische Kirche vertieft kennenlernen durfte. Erneut berichtete der Erzbischof auch von seiner bewegenden Begegnung mit dem Familien jener 21 koptischen Märtyrer, die 2015 von IS-Terroristen in Libyen ermordet wurden. Die Leichen der Märtyrer waren im Herbst 2017 in einem Massengrab in Sirte gefunden und identifiziert worden. Sie wurden nach Ägypten überführt und in einer aus Anlass der Ereignisse neu gebauten und vom ägyptischen Staat geförderten Kirche in der Nähe von Samalut in der ägyptischen Provinz Minya beigesetzt.
Quelle: kathpress