Linzer Mariendom soll bis 2030 umfangreich saniert werden
Eine neu gegründete Initiative will dafür sorgen, dass die größte Kirche Österreichs im nächsten Jahrzehnt in großem Umfang saniert wird: Aktuelle Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Linzer Mariendom für die Sicherung seines langfristigen Erhalts dringend Baumaßnahmen im Volumen von rund 13 Millionen Euro benötigt, erklärten der Linzer Bischof Manfred Scheuer, Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer und dessen Vorgänger Josef Pühringer sowie der Linzer Bürgermeister Manfred Luger am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Linz.
Erst im Dezember 2017 war die Neugestaltung des Dom-Innenraums abgeschlossen worden. Kurz zuvor hatte eine Erhebung eine Fülle an notwendigen Sanierungsmaßnahmen aufgezeigt. Für die von 2021 bis 2030 anberaumte Instandhaltung sind demnach rund 5,5 Millionen Euro notwendig, weitere 7,5 Millionen Euro werden für Investitionen u.a. beim Turm, für die Glasfenster und Seitenaltäre gebraucht. Das finanzielle Volumen sprenge bei weitem die Möglichkeiten der Diözese Linz, weshalb es einen gemeinsamen Unterstützungsakt von Diözese, Land und Stadt geben werde, hieß es.
Die Initiative will einerseits mit Veranstaltungen, Themenschwerpunkten und Aktionen den Mariendom als Wahrzeichen von Stadt und Land stärker im Bewusstsein verankern, andererseits aber auch wesentlich zur Finanzierung der Restaurierung beitragen. Gelingen soll dies u.a. durch Sponsoring- und Spendenaktionen bei oberösterreichischen Unternehmen und in der Bevölkerung, Benefizkonzerte, Einbindung der Pfarrgemeinden und kirchlichen Organisationen, Steinpatenschaften und die Einbeziehung von sogenannten "Dombotschaftern".
Bischof Manfred Scheuer verwies auf das "gewagte Unterfangen", als welches der damalige Linzer Bischof Franz Joseph Rudigier 1862 den Dombau gestartet habe. Die Errichtung der Kathedrale - das europaweit größte Dombauprojekt ihrer Zeit - sei ausschließlich mit Spendengeldern finanziert worden. Nach 62 Jahren Bauzeit sei die flächenmäßig größte Kirche Österreichs - die Höhe von 135 Metern musste aufgrund kaiserlicher Verordnung zwei Meter niedriger ausfallen als jene des Wiener Stephansdoms - fertiggestellt und am 29. April 1924 eingeweiht worden. "Über 90 Jahre später, stehen nun umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an, und wir sind wie damals beim Bau auf Spenden angewiesen", so Scheuer.
Der Mariendom sei die "Leitkirche" in Oberösterreich und beeindrucke "durch seine Dimensionen, durch seine architektonische Schönheit und seine besondere Atmosphäre", so der Bischof. Das als Pfarr- und Bischofskirche, Gebets-, Rückzugs-, Ruhe- und Konzertort sowie als Sehenswürdigkeit viel gefragte Gotteshaus vermittle "Beständigkeit, Verlässlichkeit und Stabilität inmitten einer Zeit der Umbrüche und mitten im Getriebe der Großstadt". Scheuers Appell: "Helfen wir alle zusammen, dass unser Mariendom auch in Zukunft als ein spirituelles Zentrum und Wahrzeichen unseres Landes und unserer Landeshauptstadt erhalten bleibt."
Ähnlich hob auch Landeshauptmann Stelzer hervor, dass die "Anstrengung vieler" für den Erhalt der geschichtsträchtigen Kirche notwendig seien. Bürgermeister Luger bezeichnete es als "selbstverständlich, die Initiative 'Pro Mariendom' zu unterstützen"; die Linzer Kathedrale sei ein geistiger und gesellschaftlicher Mittelpunkt für die in Oberösterreich lebenden Menschen. Ex-Landeshauptmann Pühringer, der bei der Dom-Initiative als Beirats-Vorsitzender fungiert, sprach von der "Landeskirche", die in jüngster Vergangenheit verstärkt auch "Ort beeindruckender ökumenischer Begegnungen" gewesen sei und zur oberösterreichischen Identität gehöre.
Als erster Schritt der Renovierung soll die Spitze des 135 Meter hohen Turms ab 2019 saniert werden. Neben der Ausbesserung sämtlicher Fugen ab einer Höhe von 65 Metern werden dabei u.a. auch alle Steinteile und Figurenelemente restauriert. Plattformen im Inneren des Turms müssen erneuert, baufällige Aufstiege ersetzt werden. Weitere Baumaßnahmen sind u.a. die Erneuerung der Brüstungen, Renovierungen der Fassade sowie der Giebel im Bereich der zwei Sakristeien, die Sanierung der Ziertürme im Langschiff, Innenrestauration der Votivkapelle und ein neuer Boden für die Krypta. Umfangreich werden auch die über 70 historisch wertvollen Glasfenster restauriert, die zum Großteil noch immer die von Granatsplittern aus dem Zweiten Weltkrieg verursachten Schäden aufweisen.
Quelle: kathpress