Diskussion: Braucht Graz eine islamische Religionspädagogik?
Braucht Graz eine islamische Religionspädagogik? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Diskussion im Grazer Afro-Asiatischen Institut am Montag, 29. Jänner. Es soll dabei laut Ankündigung sowohl um den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen als auch um die Ausbildung der dafür erforderlichen islamischen Lehrkräfte gehen. "Das Verhältnis der Religionen zueinander und zum demokratischen Verfassungsstaat kann maßgeblich zur Vitalität einer humanen Gesellschaft beitragen", wies der Organisator, der Grazer Theologe Peter Rosegger, am Dienstag gegenüber "Kathpress" hin. "Mit unserer Veranstaltung wollen wir zu Beginn des Gedenkjahres '100 Jahre Republik' zu einer differenzierten Diskussion darüber beitragen."
Als Gesprächspartnerinnen sind Monika Prettenthaler vom Institut für Katechetik und Religionspädagogik an der Universität Graz sowie die ebenfalls dort lehrende Erziehungswissenschaftlerin Mevlida Meanovi angekündigt, weiters Prof. Meinrad Handstanger vom Institut für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft. Die Diskussion - eine Kooperation des Forums Glaube, Wissenschaft und Kunst der Katholischen Aktion mit "ComUnitySpirit" und "Pro Scientia Alumni" - beginnt am Montag um 19.30 Uhr in der Zinzendorfgasse 3 in Graz.
Weltweit gebe es verschiedene Modelle für öffentlich zugängliche religiöse Bildung, heißt es weiter in der Ankündigung. Bei der Diskussion soll es auch darum gehen zu erörtern, ob - und wenn ja, warum - der Staat die Dimension "Religion" in seinem Engagement für Bildung fördern soll. "Worin besteht der Mehrwert für die Religionen und für das Gemeinwohl? Auf welche Chancen und Pathologien von Laizität und Religion gilt es zu achten?"
Projekt "interreligiöse Bildung" an Schulen
"Integration durch interreligiöse Bildung" lautet ein aktuelles Forschungsprojekt am Institut für Katechetik und Religionspädagogik der Grazer Katholisch-Theologischen Fakultät. Die Grundlage dafür bildet eine empirische Erhebung der Ist-Situation des islamischen Religionsunterrichts in der Steiermark und in Kärnten. An exemplarischen Schulstandorten soll in einem nächsten Schritt gemeinsamer Religionsunterricht von muslimischen und katholischen SchülerInnen erprobt und evaluiert werden. Durch die dabei stattfindende wechselseitige Begegnung der Schüler soll das Verständnis für die je anderen religiösen Überzeugungen gesteigert werden, so das Ziel der Religionspädagogen.
Da es im Süden Österreichs bisher keine Ausbildung für muslimische Religionspädagogen gibt, wird im Zuge des Forschungsprojekts zudem eine Weiterbildungsreihe für bereits im Dienst stehende muslimische Religionslehrkräfte konzipiert, durchgeführt und evaluiert. Dies solle beitragen, "die Qualität des islamischen Religionsunterrichtes zu sichern" und zu interreligiösen Lerneinheiten gemeinsam mit katholischen Religionslehrern anregen.
Quelle: kathpress