Familienbischof Küng: "Ehebund von Gott geordnet"
Das von Gott geordnete Wesen des Ehebundes, der nicht der menschlichen Willkür überlassen werden darf, hat der österreichische Familienbischof Klaus Küng am Samstag bei der 7. Fachtagung zu Ehe und Familie in Trumau (Niederösterreich) unterstrichen. Diese Ordnung Gottes sei immer wieder Gegenstand menschlicher Sehnsüchte. "Je stärker es drunter und drüber geht, desto stärker bricht auch die Sehnsucht nach dem Wahren und Guten, nach der Liebe hervor", so Küng wörtlich. Veranstaltet haben die Tagung unter dem Motto "EHEppy? Dynamiken in Ehe und Familie" vom Institut für Ehe und Familie (IEF) und dem Internationale Theologische Institut (ITI).
Kritik an der "Ehe für alle" als "Symptom eines tiefer liegenden Problems" formulierte im Rahmen der Tagung der Philosoph Stephan Kampowski: So werde Ehe "seit langem" als eine auf Zuneigung basierende Verbindung ohne gesellschaftliche Verpflichtungen verstanden, kritisierte der am "Päpstlichen Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie" in Rom lehrende Philosoph. Gesellschaftliche und politische Relevanz erhalte die Ehe allerdings erst durch die "Ausrichtung auf die Zeugung und Erziehung von Kindern". Insofern widersprach er auch einer Trennung von Sexualität und Fruchtbarkeit. Zudem würden viele Ehen grundsätzlich "unter dem Vorbehalt der Scheidung geschlossen", der der Sehnsucht von Kindern, bei ihren eigenen, einander liebenden Eltern, aufzuwachsen, widerspreche.
Auf die Bedeutung der Familie als "Ressource" im Rahmen von Psychotherapien verwies der Wiener Neurowissenschaftler, Psychiater und Psychologe Raphael Bonelli. Eine wichtige Rolle im Leben von Kindern spiele das Funktionieren der Ehe der eigenen Eltern. Bonelli empfahl deshalb eine klare Ordnung innerhalb der Familie: "Der innerste Kern sind die Eheleute, dann erst kommen die Kinder, dann die Eltern und Schwiegereltern, und dann der Rest der Welt." Eine Unordnung in diesem Gefüge schade allen. "Man macht alle glücklich, wenn die Ehe funktioniert", erläuterte der Psychiater.
Die Beziehungsunfähigkeit von Menschen schrieb der Psychotherapeut einer "Ich-Zentriertheit", einem "entweder angstvollen oder selbstverliebten Kreisen um sich selbst" zu. Beste Medizin gegen eine solche "Ich-Haftigkeit" ist laut Bonelli eine Gottesbeziehung.
Zu einem "politischen Einmischen" in Ehe-Fragen rief IEF-Direktor Johannes Reinprecht auf. "Wir leben in einer Zeit der Verwirrung darüber, was Ehe ist. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auch politisch einmischen", so Reinprecht. Auf die Rolle der Ehe zwischen Mann und Frau für eine stabile Gesellschaft verwies ITI-Rektor Christiaan Alting von Geusau. Ehepaare bräuchten eine "radikale Loyalität zueinander, insbesondere in Konflikten und Spannungen". Der Göttweiger Benediktinerpater Johannes Paul Abrahamowicz bezeichnete die Ehe zwischen Mann und Frau als wechselseitige Ergänzung und Bild der Schaffenskraft Gottes. Die "Berufung zur Komplementarität" zeige sich bereits in der Natur und die Ehe sei der von Gott gewollte Idealfall.
Quelle: kathpress