Ökumene in Kärnten mit katholisch-evangelischem "Kanzeltausch"
Zu einem ökumenischen Zeichen der besonderen Art kommt es im Rahmen der "Weltgebetswoche für die Einheit der Christen" (18. bis 25. Jänner) in Kärnten. Die katholische Stadtpfarre Feldkirchen und die evangelische Pfarrgemeinde Waiern in Feldkirchen haben einen "Kanzeltausch" angekündigt. Am Sonntag, 14. Jänner, wird der evangelische Pfarrer Martin Müller im Rahmen des katholischen Gottesdienstes in der katholischen Stadtpfarrkirche "Maria im Dorn" predigen. Am Sonntag, 25. Februar, hält dann der katholische Stadtpfarrer Wolfgang Gracher die Predigt beim Gottesdienst in der evangelischen Pfarrkirche Waiern.
Überdies laden die beiden Pfarrer im Rahmen der Weltgebetswoche am Donnerstag, 25. Jänner, um 18.30 Uhr zu einer gemeinsamen ökumenischen Vesper in die katholische Stadtpfarrkirche in Feldkirchen ein.
Die Besonderheit des "Kanzeltausches" liege im Vergleich zu anderen ökumenischen Gottesdiensten darin, "dass die Liturgie zur Gänze dem Ritus der jeweiligen Kirche entspricht und die Predigt vom Pfarrer der jeweils anderen gehalten wird", so Pfarrer Gracher. Diese "wesentliche Beteiligung" in der Liturgie der jeweils anderen Konfession würde den Zelebranten und den Mitfeiernden Gemeinsamkeiten, Unterschiede und vor allem auch die Kostbarkeiten der Konfessionen näherbringen. Pfarrer Müller bezeichnet den Kanzeltausch als "ein deutliches Zeichen der ökumenischen Verbundenheit". Die Bibel sei, so Müller, die "gemeinsame Urkunde des Glaubens" und deren jeweilige Auslegung aus katholischer und evangelischer Perspektive "eine große Bereicherung".
Eine bereits traditionelle Veranstaltung ist im Rahmen der ökumenischen Gebetswoche der "Ökumenische Kirchenspaziergang" in Klagenfurt. Dieser führt am Freitag, 19. Jänner, um 18 Uhr von der altkatholischen Markuskirche in der Kaufmanngasse über die Heiligengeistkirche bis zur evangelischen Johanneskirche, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Agape geladen sind. In ganz Kärnten gibt es darüber hinaus noch zahlreiche weitere Veranstaltungen zur und in der Weltgebetswoche bzw. auch zum davor (17. Jänner) stattfindenden "Tag des Judentums". (Infos: www.kath-kirche-kaernten.at)
Hennefeld: Ziel der Ökumene ist "offen"
"Ökumene ist eine Gemeinschaft christlicher Kirchen, die gemeinsam auf dem Weg ist, wobei ein zentrales Element die Gottesdienstfeier ist." So hat unterdessen der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Landessuperintendent Thomas Hennefeld, im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" sein Ökumene-Verständnis auf den Punkt gebracht. Gemeinsam sei allen Kirchen "Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene".
Das Ziel der Ökumene ist für den reformierten Landessuperintendenten "offen". Hennefeld wörtlich: "Es geht um einen Austausch der Kirchen und um eine Vertiefung der Gemeinschaft, um ein besseres gegenseitiges Kennenlernen. Als Evangelischer und Reformierter sage ich, dass das gar nicht zu einer Gleichförmigkeit führen soll, sondern zu einem Leben in versöhnter Verschiedenheit, zu einem 'Miteinander auf dem Weg Sein'. Also einer Einheit, die aber plural ist."
Quelle: kathpress