Canisiuswerk trennt sich von Canisiusheim in Horn
Das Canisiusheim in Horn wechselt den Besitzer: Wie der bisherige Eigentümer, das kirchliche Canisiuswerk, am Mittwoch gegenüber "Kathpress" mitteilte, wurde das für die bisherige Priesterausbildung in Österreich prägende Gebäude in Horn/Niederösterreich Ende Dezember an den Immobilien-Entwickler "Novum Locations" verkauft. Der weitläufige und zum Teil unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex soll modernisiert und künftig als Veranstaltungszentrum und Tagungshotel mit Gastronomie genutzt werden.
In einer ersten Reaktion zeigte sich die Büroleiterin des Canisiuswerkes, Elisabeth Grabner, zufrieden über den Verkauf. Das Gebäude bleibe auch weiterhin ein Ort der Begegnung und des Austauschs, "erfreulich ist auch, dass der religiöse Charakter des Hauses bewahrt bleibt", sieht das Nutzungskonzept doch u.a. vor, dass die Kapelle des Hauses etwa zu Hochzeiten genutzt werden kann. "Durch den Umbau des Hauses und die geplante Öffnung insbesondere für Einrichtungen mit sozialem, kulturellem und kirchlichem Schwerpunkt sehen wir die gute Tradition des Hauses im Sinne unserer Spenderinnen und Spender, aber auch der ehemaligen Bewohner fortgesetzt", so Grabner.
Notwendig geworden war der Verkauf aufgrund baulicher Auflagen sowie aufgrund einer veränderten Bildungslandschaft. Es wären massive Investitionen notwendig gewesen, um das Haus sicherheitstechnisch zu modernisieren - Kosten, die man aus Spendengeldern, die für die Förderung der Berufungspastoral in Österreich vorgesehen sind, nicht tragen wollte, hieß es dazu aus dem Canisiuswerk.
Außerdem haben Veränderungen in der Bildungslandschaft in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass das Haus heute nicht mehr im Sinne seiner ursprünglichen Konzeption genutzt werden kann: So war das Haus mit einer Nutzfläche von über 3.000 qm und einem Grundstück von über 14.000 qm ursprünglich als Studentenheim für 150 Studenten konzipiert. Durch das Aufbaugymnasium in Horn war das Heim als Ausbildungsstätte für Spätberufene gedacht, dann kam die Möglichkeit zur Studienberechtigungsprüfung hinzu - Bildungsangebote, die in dieser Form heute nicht mehr aktuell sind.
Das vom Käufer am Mittwoch in Horn im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte Nutzungskonzept sieht eine zügige "Revitalisierung und Neuausrichtung" des Gebäudes vor. Das geplante "Seminar, Freizeit- und Event-Hotel" soll laut vorgelegtem Businessplan rund 150 Betten und einen öffentlich zugänglichen Gastronomiebereich bieten. U.a. soll die "Wandelhalle" im Dachgeschoss ausgebaut und für Hochzeiten und Events zur Verfügung stehen. Der Zeitplan sieht einen Start der Umbaumaßnahmen bereit ab Februar vor. Die Eröffnung ist für den Sommer geplant - der gesamte Umbau soll im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein. Das Investitionsvolumen beläuft sich den Angaben zufolge auf rund 2,5 Millionen Euro.
"Österreichhaus der Priesterausbildung"
Der vor einem Jahr verstorbene St. Pöltner Bischofsvikar und langjährige Rektor des Propädeutikums im Canisiusheim, Prälat Franz Schrittwieser, hatte das Canisiusheim einst als "Österreichhaus der Priesterausbildung" gewürdigt. Rund 850 Studenten hätten dort im Laufe der Jahre die Matura oder die Studienberechtigungsprüfung abgelegt und ihr Propädeutikum absolviert. Etwa 300 in Horn ausgebildete Studenten arbeiten derzeit als Priester in allen österreichischen Diözesen, zahlreiche weitere Absolventen seien zu Verantwortungsträgern in Kirche und Gesellschaft geworden.
Zuletzt übersiedelte vor zwei Jahren das "Propädeutikum" - die einjährige Einführungsphase zu Beginn der Priesterausbildung - aus dem Canisiusheim in die Räumlichkeiten des Linzer Priesterseminars.
Quelle: kathpress