Canisiuswerk feiert 100-Jahr-Jubiläum
Das Canisiuswerk - zuständig für die Förderung von Berufungen und für die Unterstützung von Priesterseminaristen in Österreich - feiert heuer sein 100-jähriges Bestehen. Das Jubiläum des "Zentrums für geistliche Berufe" soll mit einer Reihe von Veranstaltungen und Gottesdiensten gefeiert werden, teilte das Canisiuswerk gegenüber "Kathpress" mit. Höhepunkte bilden u.a. ein Festgottesdienst mit der österreichischen Bischofskonferenz am 13. Juni in Mariazell sowie ein "Tag der offenen Tür" im Wiener Büro (Stephansplatz 6, 1010 Wien) am 31. Jänner, dem Gründungstag des Werkes. An diesem Tag wird auch der zuständige Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl vor Ort sein und um 18 Uhr im Wiener Stephansdom einen Festgottesdienst feiern.
Offiziell gegründet wurde das Canisiuswerk auf den Trümmern des Ersten Weltkrieges am 31. Jänner 1918. Initiator und Vorsitzender des damaligen Vereins zur "geistigen und materiellen Förderung der Heranbildung katholischer Welt- und Ordenspriester" sowie zur "Unterstützung katholischer Studenten, welche sich auf Laienberufe vorbereiten" war der Direktor der Bürgerschule in Wien-Kaisermühlen, Josef Moser. Über 4.000 Priester sind im Laufe der 100 Jahre vom Canisiuswerk finanziell und ideell unterstützt und gefördert worden. Gegenwärtig sind es rund 90 Seminaristen, die das Werk mit Stipendien oder Fortbildungsangeboten fördert.
Seit Mitte der 1950er Jahre unterhielt das Canisiuswerk u.a. in Horn das "Canisiusheim" - zunächst als Seminar für "Spätberufene", später als Sitz des "Propädeutikums" - des Vorbereitungsjahres auf die Priesterausbildung. Rund 850 Studenten haben dort im Laufe der Jahre die Matura oder die Studienberechtigungsprüfung abgelegt und ihr Propädeutikum absolviert. Etwa 300 in Horn ausgebildete Studenten arbeiten derzeit als Priester in allen österreichischen Diözesen, zahlreiche weitere Absolventen seien zu Verantwortungsträgern in Kirche und Gesellschaft geworden.
Dringend notwendige Sanierungsarbeiten an dem zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Gebäude sowie eine veränderte Bildungslandschaft führten schließlich Ende 2017 zum Verkauf des Objekts. Das am 10. Jänner präsentierte Nachnutzungskonzept eines Immobilien-Entwicklers sieht eine Revitalisierung des Hauses als Tagungs- und Veranstaltungszentrum insbesondere für Einrichtungen mit sozialem, kulturellem und kirchlichem Schwerpunkt vor.
Auftrag des Canisiuswerkes "aktueller denn je"
Heute fördert und führt das Canisiuswerk Initiativen der Berufungspastoral in Zusammenarbeit mit den Orden, anderen Gemeinschaften und Einrichtungen der Kirche auf nationaler wie diözesaner Ebene durch. Weiters vergibt das Canisiuswerk Stipendien an bedürftige Personen auf dem Weg zu einem geistlichen Beruf und Förderungen für Projekte der Berufungspastoral. Im Laufe der 100 Jahre wurden rund 4.000 Priester durch Stipendien oder Fortbildungsangebote unterstützt. Gegenwärtig sind es rund 90 Seminaristen, die das Canisiuswerk unterstützt.
Das Kernteam besteht derzeit aus drei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und der Büroleiterin Elisabeth Grabner. Ankerpunkte des Canisiuswerkes in den Diözesen sind eigene Diözesanbeauftragte, die die Berufungspastoral vor Ort fördern sollen. Zuständiger Referatsbischof ist der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl.
Zentrales Organ des Canisiuswerkes ist die Zeitschrift "miteinander", die Spender und Abonnenten über die Tätigkeiten des Werkes informiert und mit einer Auflage von rund 25.000 Exemplaren sechs Mal im Jahr erscheint. In einem Interview in der aktuellen Ausgabe des "miteinander" bezeichnete Bischof Krautwaschl den Gründungsauftrag des Canisiuswerkes als "aktueller denn je": Schließlich brauche es "Priester wie engagierte Laien, die vorangehen in Kirche und Gesellschaft, die Verantwortung übernehmen und ein großes Gespür für die Zeichen der Zeit mitbringen". All dies entspreche dem Gründungsauftrag des Werkes - auch wenn sich die gesellschaftliche und kirchliche Situation heute weitaus komplexer gestalte als noch vor 100 Jahren.
Er sehe die Aufgabe des Canisiuswerkes künftig u.a. darin, "Stachel im Fleisch" der Kirche zu sein, "der uns spüren lässt, dass Berufungen der Kirche ein inneres Anliegen sein und bleiben müssen", so Krautwaschl. Schließlich habe sich die Glaubenspraxis der Menschen stark verändert - dem müsse man auch mit veränderten Angeboten Rechnung tragen, um die Menschen wieder neu mit dem Glauben zu konfrontieren. Denn nur aus einer Erneuerung der Glaubenspraxis würden schließlich auch neue Berufungen hervorgehen, zeigte sich Krautwaschl überzeugt.
Insgesamt sieht der in der Bischofskonferenz für die Berufungspastoral zuständige Bischof im Bereich der Förderung geistlicher Berufe und Berufungen noch großes Potenzial: "Das Thema ist auf der Agenda, aber es müsste wohl in seiner ganzen Komplexität noch höher gewichtet werden." (Infos: www.canisius.at und www.miteinander.at)
Quelle: kathpress