Glettler an Regierung: Soziale Kälte nicht salonfähig machen
Seinen Wunsch an die neue Bundesregierung, die soziale Kälte im Land nicht salonfähig zu machen, hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler erneuert. Es sei falsch so zu tun, als wären Flüchtlinge oder Sozialhilfeempfänger der eigentliche Problemfall der Republik. Gerade diesen Gruppen gegenüber, die wenig zum Gemeinwohl beitragen könnten, sei von Seiten der politisch Verantwortlichen zuletzt "ein scharfer Ton angeschnitten" worden, sagte Glettler am Montag im Interview mit dem ORF Tirol.
Wenn Menschen, denen es nicht gut geht, immer wieder "gebrandmarkt" würden, sei schon etwas von sozialer Kälte zu spüren. Er wünsche sich von der Regierung Fairness und Respekt gegenüber Bedürftigen. Durch Förderung und Bildung könnten jedenfalls Potenziale geweckt werden, die in der Gesellschaft noch schlummern, so der Bischof. Er verwies auf die vielfach vorhandene Solidarität. Die Not habe viele Gesichter, gleiches gelte aber auch für die Solidarität.
"Die Kirche in Tirol ist bunt, sehr lebendig auch jung", sagte Glettler nach seinen ersten Wochen als Diözesanbischof mit einigen Kontakten zu Pfarrgemeinden, Caritas-Einrichtungen und Ordensgemeinschaften. "Da gibt's einiges an Berufungen, Charismen", aber auch einige "Baustellen": Glettler nannte als Beispiel Priester, die auf Grund der großen Seelsorgeräume, die sie zu betreuen hätten, "erschöpft" seien. Seine Strategie laute, die Lasten auf den Schultern der Priester zu reduzieren und Laien mehr Verantwortung zu übertragen. Es gelte am Evangelium und am Umgang Jesu mit den Menschen Maß zu nehmen, um das im Volks Gottes vorhandene Potenzial "aufzuwecken" und die Menschen zu "berühren".
Quelle: kathpress